Schaut mal rein. Die Entstehung von Hawaii...

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    • spike_xxx schrieb:

      Ich kann Kauai, Maui und Big Island (Hawaii) bieten.


      Ich könnte Oʻahu beisteuern.
      Nur macht das kaum Sinn, wenn ich die Auflösung deiner Fotos sehe.
      Wir hatten damals noch die erste Generation der Digitalkameras.

      Oʻahu ist auch ganz anders.
      8 spurige Autobahnen, die Großstadt Honolulu mit ihren Vororten, weniger Natur, Armut und Reichtum nah beieinander.
      Eigentlich typisch amerikanisch.
      Hawaii ist eben nicht gleich Hawaii.

      Volker
    • So, dann will ich mal weiter machen. Heute mal mit etwas mehr Text und natürlich einigen Bildern.
      Allerdings für den Moment mal komplett ohne jede Palme oder sonstige Pflanze :gri

      Zu einem Besuch auf Big Island gehört zweifelsohne auch ein Besuch des Mauna Kea.

      Das ist kein Strand, keine Kneipe und auch kein Einkaufszentrum. Der
      Mauna Kea ist ein Berg. Besser ein derzeit ruhender Vulkan. Er gilt
      nicht als erloschen aber als ruhend/schlafend. Es geht also aktuell
      keine Gefahr von ihm aus.

      Mit 4.205m ist es der höchste Berg Hawaiis. Rechnet man, wie bei
      anderen Bergen auch, die Gesamthöhe vom Fuß bis zum Gipfel so gilt der
      Mauna Kea als höchster Berg der Welt. Dann sind es 10.205m. 6.000Meter
      liegen im Falle des Mauna Kea unter dem Meeresspiegel.

      Die Höhe sieht man dem Mauna Kea nicht wirklich an. Es ist kein steiles
      Gebirgsmassiv welches sich in die Höhe reckt. Es ist eher ein relativ
      sanft ansteigender Kegel.

      Gut, also wie komme ich nun auf diesen Berg? Muss man ihn besteigen? Nein, es geht relativ einfach – mit dem Auto.

      Am Gipfel des Mauna Kea befindet sich das Mauna Kea Observatorium. 13
      Teleskope, betrieben von Institutionen aus 11 Ländern, bilden das wohl
      bedeutenste Observatorium der heutigen Zeit. Aber warum auf einem 4000m
      hohem Berg mitten im Pazifik? Ganz einfach. In 4000m Höhe hat man
      weniger störende Erdatmosphäre mit den Teleskopen zu durchdringen. Ein
      weiterer wichtiger Punkt ist die Dunkelheit. Mitten im Pazifik gibt es
      kaum störende Lichtquellen von der Erde aus. Es ist keine Großstadt in
      der Nähe. Und es ist in Tat so. Es ist auf Hawaii in der Nacht richtig
      dunkel. Kein Lichtschimmer am Horizont. Es ist einfach nur dunkel. Und
      dann benötigt man ja noch eine Möglichkeit die Teleskope irgendwie auf
      den Berg zu bringen. Und Aufgrund des Profiles des Mauna Kea konnte man
      tatsächlich eine Straße nach oben Bauen. Von daher kann man auch als
      Tourist mit dem Auto nach oben fahren. Zwar mit einigen Einschränkungen
      aber dazu später mehr.

      Um zum Berg zu gelangen muss man natürlich ein Stückchen Anreise in
      Kauf nehmen. Zuerst führte uns unsere Reise von Pahoa nach Hilo. Dort
      ging es dann auf den Hwy200, die Saddle Road. Diese wird in Reiseführern
      und in den Unterlagen der Mietwägen irgendwie als “gefährlich”
      bezeichnte. Man soll diese Straße meiden. Kurven, Hügel, schlechte
      Straße. Naja, für den Europäer eigentlich eine normale Straße. Teilweise
      in den letzten Jahren sogar 3 spurig ausgebaut.

      Trotz allem ist die Saddle Road eine fahrt wert. Fährt man doch
      innerhalb kürzester Zeit durch unterschiedlichste Klima und
      Vegetationszonen. In Hilo beginnt man im feuchten, tropischen Klima auf
      Meereshöhe und arbeitet sich kontinuierlich nach oben.


      Kleine Saddle Road Anekdote am Rande.

      Ein Teil der Straße ist tatsächlich sehr gut ausgebaut. Neuer
      Asphalt, 3 spurig, Leuchtmarkierungen. Fast wie eine Runway am
      Flughafen. Die Einheimischen nehmen diese Strecke scheinbar gern um ihre
      Autos mal mit mehr als 50mph (80km/h) zu bewegen. Erlaubt sind in den
      guten Streckenabschnitten 55mph. In den vielen Fällen ist die
      Geschwindigkeit der Autos aber im Bereich von 80mph (sagenhafte 130km/h)
      zu finden. Natürlich ist dieser Sachverhalt dem örtlichen Sheriff nicht
      unbekannt und somit wird die Saddle Road auch rege von Polizei, sowohl
      in zivil als auch offiziell, befahren. Wer fährt auf Big Island einen
      knallroten Camaro oder Charger? Richtig. Die Polizei in zivil. Und wenn
      ein böser Bub entdeckt ist, wird das blaue Blinklicht aufs Dach gestellt
      und dann geht’s los. Die offiziellen Fahrzeuge sind ja immer recht gut
      sichtbar. Bunt, viel Licht auf dem Dach und meistens sind es dann doch
      SUV’s.

      Gut, wir fahren also die Saddle Road. Vor uns ein Ford F150.
      Geschwindigkeit so um die 75mph. Also ich mit etwas Abstand hinterher –
      Tempomat eingestellt und für Euro Verhältnisse gemütlich die Saddle Road
      entlang gerauscht. Kurze Zeit später tauchte hinter uns ein Minivan,
      sowas wie ein Chrysler Voyager, auf. Der kam zügig näher. Na soll er
      doch dachte ich mir. Er kann ja vorbei fahren. Lange geraden, er könnte
      überholen. Er tut es nicht. Vielmehr fährt er bis auf gefühlte 50cm auf.
      Dann kommt die nächste Kurve. Ich durchfahre diese mit meiner
      eingestellten Geschwindigkeit. Er verschwindet wieder. Auf der Geraden
      kommt er wieder angefahren. Naja, Kurven fahren ist nicht jedermanns
      Sache. Das Ganze ging so ne ganze Zeit. Dann kommt wieder ne lange
      Gerade. Er kommt ran, überlegt und relativ kurz vor der nächsten Kurve
      setzt er nun doch mal zum überholen an. Auf jeden Fall hatte er auch
      keine Ahnung zum überholen. Er hatte noch nicht so recht begriffen, das
      man dazu möglichst schneller als der Vordermann sein sollte. Und wenn
      die nächste Kurve kommt, das Überholverbot mittels durchgezogener Linie
      schon wieder erreicht ist, sollte man signifikannt schneller sein. Und
      dann geschah es. Kurz vor der Kurve kommt uns ein Auto entgegen. Ich
      weiche auf den Standstreifen aus, er kann auf meine Spur. Und so
      passierte nichts schlimmes. Das dumme in diesem Fall war nur, das dieses
      entgegen kommende Auto ein mächtiger Caddilac Escalade in Weiß-Schwarz
      mit der Aufschrift POLICE war. Hossa. Im Rückspiegel sah ich zuerst die
      bunte Dachbeleuchtung angehen. Dann Bremslichter. Kurz darauf stieg
      rauch auf und auf einmal sah man nicht mehr die Rücklichter des Escalade
      sondern die Frontscheinwerfer. Ich bin gemütlich weiter gerollert,
      jetzt mit erlaubten 55mph. Der böse Bub floh weiter mit hoher
      Geschwindigkeit davon – wohl in der Hoffnung das Sheriff “U-Turn” ihn
      nicht mehr erwischt. Kurz drauf kam der Escalade an uns vorbei
      gerauscht. Recht Flott mit Licht und Tonsignal. Nach eingen weiteren
      Meilen fahrt sah man den Escalade am Standstreifen, davor der Voyager.
      Der Fahrer, ganz wie im Hollywood Film, ans Auto gelehnt. Die Hände
      ausgestreckt am Dach. Toll – ich liebe Amerika……

      Nun aber weiter mit dem Mauna Kea. Es ging um die Anreise. Von Hilo
      immer schön der Saddle Road folgen. Irgendwann nach ca. 10 Meilen fährt
      man nur noch durch Geröllwüsten aus Vulkangestein. Dabei geht es
      kontinuierlich bergauf. Beim Meilenstein 28 biegt man nach rechts in die
      Mauna Kea Access Road. Diese Straße ist dann weniger gut ausgebaut,
      kurvig und mit ordentlichen Anstiegen versehen. Nach 6 Meilen erreicht
      man die Mauna Kea Visitor Information Station oder auch Onizuka Center
      for International Astronomy (benannt nach Ellison Shoji Onizuka, ein
      amerikanischer Astronaut der 1986 bei der Challenger Katastrophe ums
      Leben gekommen ist). Dieses befindet sich in ca. 2.800m Höhe. Von Hilo
      aus benötigt man bis hier her ungefähr eine Stunde.

      Hier kann man sich umfassend über, ich sage jetzt mal salopp, Sonne,
      Mond und Sterne informieren. Auch kann man sich darüber informieren wie
      man jetzt von hier aus zum Gipfel weiter kommt. Mit normalen Mietwägen
      ist die weiterfahrt zum Gipfel laut Mietvertrag untersagt. Bzw. man
      macht dies auf eigene Gefahr. Für die meisten Touristen ein Grund hier
      unzukehren oder eine geführte Tour zum Gipfel zu buchen.

      Wir sind natürlich nicht umgekehrt. Der Sachverhalt war vorher bekannt.
      Und wir wollten ja auch noch ein Stück wandern zum Lake Waiau.

      Also haben wir nach einer kurzen Pause die Reise fortgesetzt. Kurz
      hinter der Station stehen große Warnschilder die vor der weiterfahrt
      warnen. Die Weiterfahrt ist generell nur mit einem 4×4 Fahrzeug erlaubt
      und den Allrad Antrieb soll/muss man auch aktivieren. Mit einem Fahrzeug
      mit 2 Rad Antrieb ist die Weiterfahrt schlicht und einfach verboten.

      Die Asphaltierte Strecke endet hier. Jetzt geht es auf einer holperigen
      Schotterpiste weiter. Jedoch ist diese relativ breit. Es können hier
      auch LKW’s entlang fahren. Insgesamt keine Herausforderung. Nach ca. 3
      Meilen Buckelpiste und Schrittgeschwindigkeit beginnt wieder eine gut
      ausgebaute Asphalt Strecke – bis zum Oberservatorium. Die ganze Zeit
      geht es teilweise sehr steil bergauf. Bei einer Höhe von ca. 3.700
      Metern war unsere Fahrt vorerst zu Ende. In einer kleinen Parkbucht
      stellten wir unser Auto ab. Von hier an wollten wir zum Lake Waiau.
      Einem heiligen Bergsee.


      An sich kein großes Ding. Vielleicht 150 Höhenmeter waren zu überwinden.
      Das Ganze sollte kein großes Ding werden. Jedoch stellte sich schnell
      herraus, das unsere Körper die rund 40% weniger Sauerstoff in dieser
      Höhe durchaus vermissen. Man kommt vorran. Jedoch sehr langsam. Und
      sobald man stehen bleibt hat man das Gefühl das Herz überschlägt sich
      gleich. Unterm laufen bekommt man das garnicht so sehr mit. Aber sobald
      man stehen bleibt spührt man, das das Herz auf hochtouren läuft.

      Also ging es dann doch eher gemütlich in Richtung des Sees. Durch eine
      unwirklich wirkende Mondlandschaft. Die Temperatur lag hier oben im
      Bereich des Gefrierpunktes und es wehte ein eisiger Wind. Trotzdem war
      das ganze ein sehr schönes Erlebnis. Über einem dieser extrem tiefblaue
      Himmel. Ohne Sonnenbrille bekommt man die Augen kaum auf. Es blendet
      sehr stark.


      m Lake Waiau war zum Zeitpunkt unseres Besuches kaum Wasser. Er wird nur
      durch Schmelzwasser und Regen gespeist. Es gibt keinen Zufluss, keine
      Quelle und auch keinen Abfluß. Er gilt bei den Einheimischen als
      heiliger See.

      Nach knapp 2 Stunden war unser Wanderausflug beendet. Wir sind wieder am
      Auto angekommen. Mit der Zeit hatte man sich immer besser an die
      Sauerstoffarmut gewöhnt. Das laufen ging zum Ende hin schon wieder ganz
      flott.

      Jetzt galt es den Gipfel zu erklimmen. Also ging es erst einmal mit
      dem Auto weiter in Richtung Observatorium. Bis hinauf auf über 4000
      Meter. Auf dem Weg zum Gemini Telescope, kurz vor dem United Kingdom
      Infrared Telescope haben wir auf einem kleinen Parkplatz unser Auto
      abgestellt.

      Dort beginnt der Weg zum eigentlichen Gipfel und zum höchsten Punkt
      des Mauna Kea. Die Außentemperatur lag hier jetzt bei ca. -5°C und es
      ging ein Sturm, der jedes Wort im Keim erstickte. Wahnsinn. Aber wenn
      man schon einmal da oben ist, dann muss man auch auf den Gipfel. Das ist
      Ehrensache.


      Also haben wir auch diesen Weg noch gestartet. Ja, man ist auf Hawaii
      und muss durch Schnee laufen. Das will einem nicht so recht in den Kopf.
      Und da oben, am Gipfel war es gefühlt noch mal kälter. Der Sturm
      stürmte noch mehr. Es war arschkalt. Aber wir haben am Gipfel des
      höchsten Berges auf dieser Erde gestanden. Keine Menschenseele weit und
      breit. Diese letzten Meter gehen nicht viele Touristen. Er ist auch
      recht anstrengend. Es geht doch recht steil bergan. Dazu die Kälte, der
      Sturm und die Sauerstoffarmut.


      Die einzigste Person die wir da noch getroffen haben war ein Junger
      Mann aus Tschechien. Naja, die Welt ist ja so klein – das Deutsche und
      Tschechen sich am Mauna Kea treffen müssen
      . Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut wenn ich an den Moment denke
      als wir da oben standen. Klar. Vielleicht 5 oder 10 Minuten. Länger hat
      man es da nicht ausgehalten. Dann ging es wieder bergab. Aber es war
      schön, einmalig.

      Jetzt war noch ein weiteres Highlight geplant. Die Beobachtung des
      Sonnenuntergangs vom Mauna Kea aus. Dazu musste man sich zuerst mal grob
      orientieren wo denn der Untergang in etwa stattfinden wird. In diese
      Richtung musste natürlich, strategisch günstig das Auto platziert
      werden. Die ganze Zeit draußen stehen ist nicht die optimale Lösung bei
      dem Sturm und diesen Temperaturen.

      Also habe ich uns ein Plätzchen neben dem Gemini Telescope gesichert.

      Somit war ein ungehinderter Blick auf den Sonnenuntergang gesichert.
      Eigentlich. Diesen Plan hatten wir jedoch ohne die Wolken gemacht.
      Gerade an dem Tag gab es einen Wetterumschwung und wir konnten die Sonne
      nicht im Ozean verschwinden sehen sondern sie verschwand in den Wolken.
      Dies war zwar nicht der geplante und gewünschte Ablauf. Trotzdem war es
      ein sehr schönes Erlebnis und ich kann nur jedem Hawaii Reisenden
      dieses “Event” empfehlen. Einmalige Farbenspiele am Himmel, in den
      Wolken. Traumhaft.




      Spätestens 1/2 Stunde nach Sonnenuntergang müssen alle Autos das
      Observatorium verlassen haben und sich auf dem Weg Richtung Tal
      befinden. Der Grund dafür sind die Scheinwerfer und das Licht. Dies
      stört wohl irgendwelche Teleskope. Wir haben dies dann auch relativ
      schnell gemacht. Es geht dann sehr schnell. Innerhalb von wenigen
      Minuten bricht die Nacht und somit die Dunkelheit über den Mauna Kea
      herein.

      Die Abfahrt selbst ist dann im Dunkel der Nacht recht unspektakulär. Man
      merkt nur am Druck in den Ohren das es stetig bergab geht.

      Am der Visitor Information Station gibt es nun noch kostenlose
      Himmelsbeobachtungen mit großen mobilen Teleskopen. Dies wollten wir
      auch tun. Sogar meine Frau bekundete Interesse einmal ins All zu gucken.
      Ich hätte dies auch sehr gern gemacht. Jedoch passierte was passieren
      muss. Das Onizuka Center gilt als einer der sichersten und besten Orte
      um Sterne zu beobachten. An 29 Tagen im Monat hat man von hier, in
      2.800m Höhe, freien Blick Richtung Himmel. Und wir waren genau an dem
      einen Tag im Monat da, an dem es statistisch bewölkt ist. Bravo. Es hat
      sogar geregnet. Also sind wir da gleich durch gefahren und haben die
      Heimreise angetreten.

      Ziemlich fertig sind wir dann gegen 21 Uhr wieder in Pahoa
      angekommen. Bei einem Glas Wein konnte man das erlebte noch einmal Revue
      passieren lassen.

      Ein traumhaft schöner Tag auf dem Mauna Kea.
    • So. Passend zum ersten Schnee in 2013 möchte ich meinen kleinen Ausflug auf die Inseln
      im Pazifik fortsetzen. Heute mache ich mal einen kleinen Inselsprung.
      Wollen wir mal nicht nur Big Island betrachten. Nein, heute machen wir einen
      kleinen Ausflug auf die Insel Kauai.
      Diese Insel besuchten wir im April 2010.

      Kauai ist die älteste der Hawaii Inseln. Sie wird aufgrund der üppigen
      Vegetation auch als “Garteninsel” bezeichnet. Eine Besonderheit der
      Insel ist, das sich eines der regenreichsten Gebiete der Erde auf Kauai
      befindet. Rund um den 1.569 m hohen Waialeale
      ist mit durchschnittlich 11.684 mm Jahresniederschlag eben dieser
      Punkt. Zum Vergleich, in München liegt die Jahresniederschlagsmenge im
      Bereich von 800 – 900mm. Jeder der nach Kauai reist und denkt er findet
      12 Stunden strahlenden Sonnenschein vor wird entäuscht sein. Es gibt
      immer Regen und man wird bei Wanderungen und Ausflügen ins Inselinnere
      immer Nass. Jedoch ist das alles nicht so Wild. Anders als hierzulande
      gibt es einen 10 minütigen Regenguß und danach scheint wieder die Sonne.
      Diese Güsse sind jedoch zum Teil richtig heftig. Jedoch regnet es
      selten auf der ganzen Insel. Wenn man also aufwacht und es regnet dann
      muss man nur an die andere Seite der Insel fahren. Dort ist dann schon
      Sonne. Die Inselhauptstadt ist Lihue.
      Hier befindet sich auch der Flughafen über den man auf die Insel
      gelangt.
      Das die Bezeichnung Hauptstadt eher theoretischer Natur ist
      sieht man daran das Lihue nur ca. 6500 Einwohner hat und somit
      hierzulande eher als Kleinstadt zählen würde.

      Unsere Unterkunft lag direkt am Lydgate State Park. Allein der Blick aus dem
      Fenster genügte schon um in Verzückung zu geraten.





      Nun gilt Kauai ja als Garteninsel. Dies kann man natürlich nicht am
      Strand erkunden sondern am besten bei ausgedehnten Wanderungen im
      Inselinneren. Besonders beeindruckend hierbei ist eine Wanderung im Kokee State Park.
      Wir sind hierzu den State Highway 550 bis zum Ende gefahren und von
      dort dann über den Pihea Trail und den Alaka’i Swamp Trail in die
      Hono’Onapali Natural Reserve Area gewandert. Dabei läuft man durch
      unterschiedlichste Vegetationszonen. Von Gräsern über Farne bis hin zu
      seltsamen Bäumen inmitten eines Sumpfgebietes ist alles vorhanden. Man
      benötigt hier auch festes, wasserdichtes Schuhwerk da die Regenfälle
      natürlich das eine oder andere Schlammloch erschaffen. Immer wieder wird
      einem im Laufe der Wanderung der Blick durch Täler und Schluchten auf
      den Pazifik eröffnet. Das sind schon atemberaubende Momente. Wichtig ist
      einmal mehr ausreichend Trinkwasser und etwas Futter mit dabei zu
      haben. Trotz gelegentlicher Wolken und vielleicht dem einen oder anderen
      Regenschauer liegen die Temperaturen im Bereich von 25 – 30°C. Die
      Wanderungen sind auch meistens im Bereich von 15-20km. Die Wege sind
      teilweise gut sichtbar, teilweise kann man sie als solche nicht
      erkennen. Man ist auch weitesgehend auf sich selbst gestellt da die
      Laufbereitschaft der hauptsächlich amerikanischen Urlauber doch eher
      gering ist. Man ist fast immer alleine Unterwegs. Ab und zu trifft man
      ein paar Gleichgesinnte.
















      Nun mag der eine oder andere meinen das die alles nicht wie Hawaii
      aussieht, das er sich das alles völlig anders vorgestellt hat. Das mag
      sein und für gewöhnlich verbindet man mit Hawaii Strand, Palmen, Sonne
      und Meer. Jedoch ist gerade diese Vielfallt der Reiz dieser Inseln. Es
      ist alles vohanden. Vom Strand bis hin zu Wanderungen. Ein reiner
      Badeurlaub auf Hawaii wäre pure Verschwendung. Hier gibt es so viel zu
      entdecken. Da liegt es nur nahe das es eher in einem Erkundungsurlaub endet.
      Aber darauf waren wir ja vorbereitet und das hatten wir ja vor. Um doch
      den Strand zu beweisen kommt man auf Kauai nicht um den Polihale State Parkherum.
      Dieser Sandstrand erstreckt sich vom Statepark über die Barking Sands
      Pacific Missile Range Facility bis hin nach Kekaha. Insgesamt wohl über
      24km. Zugänglich ist der Polihale State Park nur über einen ca. 8km
      weiten, sehr löchrigen und holperigen, Sandweg. Das führt dazu das man
      fast nur Einheimische antrifft. Spätestens nach 1km macht man in einem
      gemieteten Ford Mustang oder sonstigen Limousinen kehrt und sucht sich einen
      anderen Strand. Nur gut das wir von vorn herein auf ein geländegängiges
      Allradfahrzeug gesetzt haben.

      Der Polihale kann mit vielen interessanten Details aufwarten. Zum einen
      ist da dieser gigantische Sandstrand. An Wochentagen Vormittags ist man
      da alleine und sieht keinen Menschen. Das hat was und ist schon alleine
      recht beeindruckend. An Wochenenden oder Feiertagen verbringen einige
      Einheimische ihre Freizeit am Polihale. Dazu wird die Familie, samt
      Sonnenschutz, Grill und Verpflegung in den Pickup verfrachtet und man
      macht sich auf den Weg zum Polihale. Hier erlebt man dann ein Schauspiel
      wie es dies wohl nur in Amerika gibt. Man fahre mit seinem Pickup
      direkt bis zum Wasser. Dazu hat man ja schließlich 8 Zylinder,
      mindestens 300PS, Allrad und große Balonreifen. Hier wird dann der Tag
      verbracht und wenn die Dunkelheit anbricht gehts wieder zurück nach
      Hause. Aber auch hier wieder der kleine Vermerk. Es wird nichts am
      Strand zurück gelassen. Da liegt kein Müll rum, keine Kippe, einfach
      nichts. Es sieht danach aus als wenn keiner da gewesen wäre – bis auf
      die Reifenspuren. Ein weiteres Highlight am Polihale ist das Meer. Bis
      zu 5 oder 6 Meter hohe Wellen schlagen bis zum Ufer durch. Es ist ein
      Quell der Freude da zu versuchen ins Wasser zu kommen. Gigantisch und
      Genial zugleich. Und dann gibt es ja in unmittelbarer Nähe zum Polihale
      noch die Pacific Missile Range Facility.
      Einen Raketenstützpunkt. Und mit etwas Glück, was wir auch hatten,
      liegt man am Strand oder läuft gerade rum und schwupp, zisch, bumm –
      erlebt man mal einen solchen Raketenstart mit. Natürlich hat man keine
      Kamera zur Hand. Und erschrecken tut man sich auch. Aber ich kann sagen – ich war dabei.











      Ein weiterer Pflichstop für jeden Kauai Reisenden sollte im Waimea Canyon State Park
      eingelegt werden. Hier hat die Natur einen Gran Canyon in Klein
      erschaffen. Wenn man den Highway 550 ab Waimea nimmt hat man bereits
      kurz hinter Waimea die ersten großartigen Aussichtspunkte zum Canyon.
      Wenn man in den Morgenstunden unterwegs ist hat man die Landschaft fast
      für sich alleine. Der gemeine Amerikaner beginnt für gewöhnlich erst am
      späten Vormittag mit den Ausflügen. Es gibt entlang des Highway 550
      unzählige Lockouts. Das sind Aussichtspunkte mit Parkplatz, Sanitären
      Anlagen usw.. Jedoch ergeben sich zwischendrin ebenfalls fantastische
      Ausblicke. Man muss einfach nur mal rechts ran fahren und über das
      Gestrüpp oder den ersten Hügel schauen. Bisweilen hat die Natur unecht
      wirkende Gebilde erschaffen.













      Eine weitere Wanderung führte uns zu einem Ausblick auf die Na Pali Coast
      im Nordwesten Kauai’s. An diesen Küstenstreifen kommt man nur mit dem
      Boot, dem Helikopter oder über den Kalalau Trail von Makana aus. Dies
      ist jedoch ein mehrtägiger Trail. Sprich man sollte mindestens eine
      Übernachtung einrechnen. Wir haben uns die Na Pali Coast wenigstens von
      Oben angesehen. Ausgangspunkt war die Kokee Lodge. Von dort führte uns
      ein ca. 17km langer Rundweg über den Nu’alolo Trail, den Nu’alolo Cliff
      Trail und den Awa’awapuhi Trail. Hierbei ging es bis hin über die Na
      Pali Coast. Von einigen Punkten hatte man durch die schroffen Cliffs und
      Täler einen atemberaubenden Blick auf den Pazifik.













      Falls jetzt jemand denkt das hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht
      da mal Regenwolken das Bild verhängen und dann wieder strahlender blauer
      Himmel zu sehen ist dem sei folgendes gesagt. Es gibt nichts
      unbeständigeres als das Wetter auf Kauai (auf Maui ist es ähnlich).
      Gerade scheint die Sonne, 10 Minuten später ziehen Regenwolken ran. Es
      nieselt kurz oder es regnet mal richtig. Und weitere 5 Minuten danach
      ist wieder schönes Wetter. Und so wechselt es sich ständig ab. Wenn man
      an einem Viewpoint oder Lookout angekommen ist der gerade in den Wolken
      verhangen ist oder an dem es regnet sollte man einfach nur warten. Oft
      genügen wirklich 10 Minuten und man hat wieder strahlenden Sonnenschein.

      Ein weiteres interessantes Thema beim Wandern betrifft die eigentlichen
      Wege. Wie schon erwähnt sind diese zum Teil als solches nicht immer zu
      erkennen. Teilweise gibt es eine Markierung mit kleinen Fähnchen an
      Bäumen. Diese endet dann aber auch mal gerne spontan für mehrere Meilen
      um dann wieder zu beginnen. Urplötzlich steht man in einer Wiese oder
      einem Feld mit mannshohem Gras. Man hat keine Übersicht mehr wo man hin
      muß. Es führen aber immer wieder Trampelpfade irgendwo hin. Hier war es
      selbstverständlich das man einige Ehrenrunden drehte bevor man den
      richtigen Ausgang gefunden hatte. Entsprechend unausgebaut sind auch die
      Wege. Es gibt keine Geländer, Ketten oder irgendwelche Absperrungen.
      Bisweilen warnen vereinzelte Schilder vor dem weitergehen. Aber es ist
      jedem selbst überlassen was er macht. “…Gehe ich nun über diesen
      schmalen Grat an dem es links und rechts jeweils mehrer hundert Meter in
      die Tiefe geht? Wenn ich stolpere, das Gleichgewicht verliere oder nur
      ein kräftiger Windstoß kommt könnte es schneller bergab gehen als es mir
      lieb ist…”
      So in etwa geht es einem durch den Kopf wenn man vor so
      mancher Stelle stand. Aber klar, der Nervenkitzel und natürlich das
      Erlebnis lassen einen dann doch da lang balancieren oder über die
      Geröllhalde kriechen. Oder man geht eben doch bis ganz an den Abgrund
      heran. Da ist kein Geländer was verhindert das man bis an die Kante
      geht. Man tut es oder man tut es nicht.









      So, das soll's dann erst einmal gewesen sein mit dem kurzen Ausflug nach Kauai.