Die Tage werden wieder länger

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    • Die Tage werden wieder länger

      Hallo,
      mittlerweile schreiben wir den 23. Dezember und nehmen Kurs auf Weihnachten. Das bedeutet, der kürzeste Tag dieses Winters war - immerhin - schon vorgestern, nämlich der 21. Dezember. Nicht jedes Jahr fällt dieses Ereignis auf den 21.12., mitunter ist auch der 22.12. Die sogenannte "Wintersonnenwende" ist für Pflanzenliebhaber auf der Nordhalbkugel natürlich ein besonders wichtiges Datum. Auch wenn zu erwarten ist, dass die kalten Temperaturen noch kommen, ist der wichtige Wachstumsfaktor Licht schon wieder im Vormarsch.
      Was bedeutet aber der tiefe Sonnenstand im Winter für unsere Pflanzen? Licht benötigen sie ja schließlich, um Fotosynthese zu betreiben. Ohne Fotosynthese gibt es mittelfristig kein Wachstum mehr, die Pflanzen "verhungern" und - auch für uns Menschen wichtig - können keinen Sauerstoff produzieren. Im Gegenteil, dann erwacht sozusagen das Tier in der Pflanze und sie verbrauchen Sauerstoff - genauso wie wir Menschen.
      Leider ist die Wintersonne so eine Sache. Bei mir in Eutin ist es zurzeit ziemlich dunkel. mit mehr als 54° nördlicher Breite ist die Entfernung zum Polarkreis auch nicht mehr gaaaanz so weit (okay, habe vielleicht ein bisschen dick aufgetragen). Der liegt bekanntlich etwas höher als 66°. Von da ab, wird's in diesen Tagen richtig dunkel; würde mir schon ziemlich auf die Psyche drücken... So schlimm ist es in Schleswig Holstein dann auch wieder nicht: 7:25 dauerte der Tag heute zwischen Sonnenauf- und untergang. Da sieht es bei Stefan "Brunotrixi" in Österreich schon etwas anders aus: 8:23 wird berechnet Link. Bei Kevin "ke51ke" in der Schweiz ist es sogar über eine Stunde mehr: 8:35! Aber selbst der Unterschied Eutin - Lübeck, eine Entfernung, die ich gelegentlich schon mit dem Fahrrad gefahren bin, beträgt immerhin schon rund 3 Minuten. Und nicht nur das: Je länger die Tage dauern, desto höher steht die Sonne auch (das gilt für die Zeit bis zum Frühlingsanfang auf der Nordhalbkugel).
      Steht die Sonne höher am Himmel, kommt in der Zeit auch mehr Licht an, als wenn sie tiefer steht. Warum - weil sich die Sonnenstrahlen bei tiefem Stand sozusagen ziemlich schräg von der Seite durch die Erdatmosphäre durchkämpfen müssen.
      [edit: Ich habe den Handball/Fussballvergleich, der ursprünglich hier stand, wieder herausgenommen s. u., Beitrag Nr. 3 und 6 in diesem Thread]
      Beim Sonnenlicht kommt allerdings noch etwas dazu: Man kennt es vom Sonnenuntergang - das Licht wird gelblich, später orange und manchmal fast schon etwas rötlich. Das sind die Lichtfarben die vom ganzen Regenbogenspektrum hauptsächlich noch ankommen. Das blaue oder das violette Licht - weitgehend Fehlanzeige. Das sind Lichtfarben, die besonders von der hochstehenden Sonne durchdringen (als Ergebnis sieht die Sonne dann weißich aus - wie an einem Mittag im Hochsommer). Und das hat Auswirkungen auf die Fotosynthese. Denn blaues Licht ist besonders energiereich, rötliches weniger. Also "Diät" für unsere Pflanzen. Die Stunden mit schönen Ultraviolett- , Violett- oder Blauanteilen sind leider rar in diesen Tagen.
      Immerhin - ein schwacher Trost: Ist es bei uns Winter, steht die Erde der Sonne am nächsten. Dieser Punkt wird am 2. Januar erreicht. Dann sind es etwa 147 Millionen km bis zu unserem Zentralstern. Dagegen wird der größte Abstand im Sommer mit ca. 152 Millionen km erreicht - auch wenn es auf den ersten Blick widersprüchlich scheint.

      Tja, also nochmal: Die Tage werden wieder länger - aber ansonsten ist draußen ja nicht so viel los. Da habe ich einfach ein bisschen "laut nachgedacht"... und auf diese Weise im Geiste eben mal alle Mitglieder besucht... (...doch wirklich, ich war z. B. auch in Jordanien... ;)) )

      Vorweihnachtliche Grüße
      Matthias
    • Moin Rudi,
      Du hast vollkommen recht - und das nicht nur aus dem von Dir genannten Grund. Ich selbst habe z. B. immer gerne mal von rechts außen dirket aufs Tor geschossen, weil damit häufig keiner rechnet...
      Aber im Ernst: Der Vergleich hinkt leider auch fachlich gesehen (genauso der Handballvergleich). Für die, die es interessiert (abgesehen von denen, die es ohnehin schon wissen): Der Vergleich, ob jemand beim Handbal/Fussballl aus spitzem Winkel doer frontal aufs Tor wirft/schießt, ist eigentlich nicht geeignet, um das Problem mit dem längeren Weg der Strahlen einer tiefstehenden Sonne durch die Atmosphäre darzustellen. Er zeigt lediglich, dass sich aus einem flachen Winkel am Kreis Probleme ergeben können, die man aus der Mitte nicht hat.
      Je länger ich darüber nachdenke, nehme ich ihn lieber wieder heraus. Vielleicht fällt mir ja noch ein besserer Vergleich ein.

      Gruß
      Matthias
    • giacomo schrieb:

      Hi Mattias, was meinst du genau damit ?


      Hallo Rudi,
      in knapper Form - weil wir inzwischen vielleicht etwas weit von den Exoten weggekommen sind...

      Aus spitzem Winkel im Gegensatz zum Frontalschuss oder -wurf:

      1. Die Torfläche ist klein. Im Extremfall ist sie nicht sichtbar, wenn es ein Wurf/Schuss genau auf Höhe der Torlinie ist (dann sieht man ja nur den Pfosten von der Seite, Den Ball muss man also irgendwie "reindrehen" wie es so schön heißt. Dieses Phänomen ist ähnlich wie das auf der Erde, je weiter man sich von Äquator entfernt und je höher oder tiefer die Sonne steht. Es macht ganz gut anschaulich, warum in Mitteleuropa weniger Licht ankommt, als in Südeuropa. Es hat auch Bezug zur Situation von Sonnenauf- und untergang im Gegensatz zum Sonnenzenit. Es hat aber nichts mit dem längeren Weg der Lichtstrahlen durch die Erdatmsphäre zu tun, wenn die Sonne tief steht.

      2. Der hintere Pfosten ist in dieser Situation automatisch relativ weit weg vom Schützen. Will ich in die abgewandte Ecke des Tores schießen oder werfen, hat der Ball einen langen Weg. Stehe ich mittig vor dem Tor am Handballkreis, ergeben sich keine solch langen Distanzen. An dieser Stelle ist so ein gaaanz klein bisschen Übereinstimmung mit dem Weg der Sonnenstrahlen.

      Gruß
      Matthias