Lagerstroemia auf rauer Albhochfläche (684m)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Lagerstroemia auf rauer Albhochfläche (684m)

      24.09.2016
      Da es vielleicht noch mehr Leser gibt, die in außergewöhnlich rauer Lage (5-6) wohnen, will ich meine Antwort auf eine entsprechende Frage hier einfügen:


      Lieber .....,
      als Kübelpflanze zu halten, das geht vom Sonnenstand her bei uns wohl allemal - Auspflanzen???
      Das wäre schon happig in 684m Höhe (z.B. in N...n) - Klar, wenn am Südhang und wenn die Kaltluft abfließen kann und wenn gar vor Ostwinden geschützt, dann ... (vielleicht?)
      (In Ulm-Wiblingen, in einem Kaltluftsee, war es fast unmöglich die erst mal einwachsen zu lassen!)
      Aber wir haben da ein weiteres Problem: Es ist die Länge der Vegetationsperiode und die ist bei mir auf meinem 530m-Hügelchen schon kürzer als im Donauried, liegt hier noch Schnee wenn es etwas tiefer noch grün ist ABER sie ist länger (!) bei Hannelore auf 600m (geschützt - weniger Nebel). Man kann nicht verallgemeinern - und ich muss gestehen, ihre Pflanzen sind schöner als meine.
      Der Kalkboden (wollten man wie sie auspflanzen) ist ein Problem, wobei man den ph-Wert (wenn der Anfangswert richtig eingestellt ist (neutral bis) leicht sauer sagen wir ph 6...6,5, durch Mulchen und durch Regenwasser halten kann. Man wird aber in den meisten Lagen dort oben um Rhododendronerde bzw. viel Weißtorf nicht herumkommen und auch anfangs Rhodo-Dünger und Hornspäne einsetzen: Dies sehr, sehr vorsichtig und lieber zu wenig denn zu viel. Also ganz vorsichtig bei Austrieb und beendet wird das Düngen in Deiner Höhenlage sicher spätesten um den 20. Juni.
      Gerade dort oben wirst Du aber im Winter schattieren müssen.
      Ich habe hinsichtlich der Robustheit mit der Natchez und der Acoma (weiß) aber auch mit der Lipan keine schlechten Erfahrungen gemacht. Die Unterschiede aber zu meinen anderen sind nicht so gravierend dass man die ablehnen müsste. Es hat jede was , was für sie spricht. Ich sagte ja, mehr Erfahrung hat der Vermehrer und da kenne ich nur Steinegger in Rheinfelden. Die andern die ich kenne die sind nur Verkäufer.
      Wenn Du die im Kübel hälst, (denn da könnte man ja auch jetzt noch kaufen und ein Jahr gewinnen, vor allem sind jetzt sicher mehr Sorten vorrätig als im Frühjahr, wenn die ausgeliefert sind), also wenn, dann kommt es auf die Art der Überwinterung an - blattlos, dunkel dabei sehr kühl bis kalt - da ist wenig zu sagen, das passt dann immer.
      Wenn die aber in den Wintergarten gehen, der sicher auch nicht zu warm sein sollte, dann würde ich auf höchste Blattgesundheit achten und da käme bei mir von der helleren Blütenfarbe her die Cheyenne (fälschlich manchmal Chinook genannt) und die Arapaho, wenn die aber straffer wachsen sollen, dann ist vom der Wuchsform her z.B. die Form einer Pink Velouridealer...usw. Du wirst Da also, meine ich noch viel nachschlagen müssen. Klar, die Black Diamond Serie wäre gerade für Kübel sehr interessant. Wenn die Steinegger hat, die würde ich mir sofort zulegen - so lange es die gibt, denn ich glaube nicht dass das Ladenhüter sind! Dies um o mehr als ich denke dass das dunkle Blattwerk in kühleren Gegenden auch Vorteile bietet. Und es sind Pflanzen die vom Habitus her eben doch für Kübel besser geeignet sind (Link habe ich ja bereits im Text stehen). Vielleicht die Red Hot oder ... Ach schau mal nach...
      Alle kannst Du leicht passend klein halten, weil man bis auf die ersten beiden Blattpaare des letzten -Austriebes zurückschneiden kann.
      und schneiden ist wichtig - als was nicht tragfähig ist wird vor dem Austrieb radikal eingekürzt, feine Nebentriebe im Innern des Strauches werden entfernt - klarer, sauberer und vor allem luftiger Aufbau ist anzustreben. Man verliert dabei nichts an der Blütenpracht, im Gegenteil, weil die Crapemyrtles nur am Neuaustrieb blühen.Gerade deswegen sind auch Sonne und Wärme in der Zeit nach dem Austrieb so wichtig. - Da entscheidet sich bereits, wie es um die Blüte in der Folgezeit aussieht.
      Bitte vermeide das Köpfen, auch wenn man es anderswo sieht - für Kreppmyrten optisch das sichere Aus (Crapemyrtle murder!): Apes see, apes do!
      Solltest Du auspflanzen wollen, und eine harte Sorte mit entsprechender von Dir gewünschter Wuchscharakteristik gefunden haben - zieh' die durchaus längere Zeit im Kübel vor. Pflanzt Du dann die zu groß gewordenen im Frühjahr aus, kommst Du um das Gießen nicht herum und das über die ersten Monate, denn der Wurzelballen ist zu klein um genügend Feuchtigkeit zu sammeln.
      Aber eines sei gesagt, ein leichtes Brot werden ausgepflanzte CM auf fast 700m nicht sein. Ich denke die werden dann eher wie Gartenstauden sich verhalten, die jedes Jahr wieder aus dem Wurzelstockheraus austreiben.
      Klar würde ich es versuchen (ich kenne mich zu gut um zu wissen, dass ich es nicht lassen könnte) aber ich weiß auch, dass ich sehr wahrscheinlich keinen Erfolg damit hätte, wenn die Grundstücklage nicht alles wettmacht.
      Bedenke, dass auch ich viele Jahre den Pflanzen Zeit lassen musste ehe die dann in die Gänge gekommen sind. (Und ohne meine Erfahrung aus andern Landen hätte ich mit Sicherheit das Handtuch geworfen.)
      Klar weiß ich, dass bei Euch da oben kein moderner Rebstock gedeiht, und doch sah ich dies.
      Hatte nicht sogar Schwenk früher Pfirsichanlagen auf der Alb?
      Ich will und kann nichts ausschließen (Wunder gibt es immer wieder) ich aber rate zur Kübelhaltung und rate nochmals: Lasse Dich vom Vermehrer beraten.
      Was immer er Dir empfiehlt, ich würde es gerne erfahren, dazu lernen!
      LG threerivers