Trachycarpus Massenspeerfäule

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    • Trachycarpus Massenspeerfäule

      Hallo Forumsgemeinschaft,

      zunächst möchte ich hier mal Hallo sagen, mein Name ist Jan. Allerdings hat meine Anmeldung eher unschöne Gründe. Ich habe bereits einen Exotengarten angelegt. In diesem wachsen Trachycarpus Fortunei (auch var. Wagnerianus), Chamerops Humilis und Humilis Vulcano, sowie Rhapidophyllum Hystrix und einige andere Exoten. Im letzten Jahr habe ich mit einem weiteren Garten begonnen und auch in diesem bereits Trachycarpus Fortunei und Wagnerianus (bis 3,10m Stammhöhe), sowie Chamerops Humilis, Humilis Vulcano und Cerifera angepflanzt. Insgesamt befinden/befanden sich in dem neuen Garten bereits etwa 70 Palmen. Nun zu den schlechten Nachrichten: Vor wenigen Tagen konnte ich bei der ersten kleinen Fortunei (ca. 15cm Stammhöhe) den Mittelspeer und den nachkommenden Speer ziehen und diese waren definitiv gefault. Zunächst dachte ich an einen Einzelfall. Allerdings konnte ich heute bei näherer Betrachtung auch bei vielen weiteren kleinen Fortuneis und Wagnerianus, sowie bei beiden Ceriferas und einer Humilis, sowie einer Vulcano die Speere ziehen. Insgesamt etwa bei 35 Palmen. Eine Betrachtung der Wurzeln ergab, dass diese äußerst kräftig und frisch weiß aussahen. Im Winter wurden Minimaltemperaturen von etwa -3°C erreicht und ein Frostschaden lässt sich auch aus dem Grund ausschließen, dass auch neue Palmen im Topf dieses Problem aufweisen, welche keinen Frost abbekommen haben. Nach dem Schock habe ich fast alle befallenen Palmen ausgegraben und die Löcher mit Kalk behandelt und nur wenige befallene Palmen in Töpfen stehen gelassen und diese stehen nun 30m von den anderen Palmen entfernt. Habt ihr eine Idee woran dies liegen könnte? Insbesondere scheint es ja etwas ansteckendes zu sein. Meine Recherche ergab etwas von Fusarium und dies scheint ein äußerst ernstes Problem zu sein. Bei den größeren Palmen kann ich noch keinen Speer ziehen, allerdings möchte ich diese auf keinen Fall verlieren, da es sich um ein kleines Vermögen handelt. Es sind 4 Wagnerianus mit Stammhöhen von 60cm bis 1,3m und 8 Fortuneis mit 0,8m bis 3,1m Stammhöhe. Sowie eine Humilis mit 0,8m Hauptstammhöhe und einige kleinere Fortuneis. Ich kann die Tage gerne mal Fotos von beiden Gärten hier anhängen :)


      Mit freundlichen Grüßen
      Jan
    • Hallo Jan,
      und herzlich willkommen im Forum!
      Ist ja wirklich eine sehr ärgerliche Geschichte, die Du berichtest...

      JanBe schrieb:

      Insbesondere scheint es ja etwas ansteckendes zu sein.
      Das würde ich zum jetzigen Zeitpunkt für eine verfrühte Annahme halten. Wie lange sind die befallenen Palmen denn in Deinem Besitz gewesen?
      Fotos von den Schäden bzw. den Pflanzen, und wenn Du magst auch vom Standort, wären hilfreich.

      Gruß
      Matthias
    • Hallo zusammen,

      ich habe mal ein paar Fotos gemacht und hoffe das sie nicht zu groß sind (habe alle Fotos deutlich verkleinert). Diese Waggy im Anhang wächst beispielweise ohne Probleme und den ganzen größeren geht's auch gut (kein Speer lässt sich ziehen)

      Viele Grüße
      Jan
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    • Und hier Stellen wo welche ausgepflanzt waren die jetzt Speerfäule haben. Die 7 kleinen Fortuneis/Wagnerianus habe ich stehen lassen. Bei allen ließen sich die Speere ziehen. Aber optisch sehen die für mich nicht nach dem Pilz aus.

      Viele Grüße
      Jan
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    • Die Palmen standen vorher etwa 1,5 Jahre im Acker dort in dem Garten und wurden von da aus ausgepflanzt (da gab es noch keine Probleme mit der Fäule). Und dann standen noch weitere Palmen in Töpfen. Meine Vermutung ist (falls es nicht der Pilz sein sollte), dass es nachts recht kühl war und tagsüber sehr warm, sodass die Palmen weiterwachsen wollten, aber nicht ausreichend Nährstoffe nachgeliefert wurden und dementsprechend Gewebe abgestorben ist. Einige Palmen im Topf (5 mittlere Wagnerianus wachsen weiter und dort lässt sich auch kein Speer ziehen, sowie etwa bei 10 kleineren (von 15)). Diese Palmen wurden Indoor überwintert, sodass die paar nächtlichen Temperaturen unter 0°C im März diesen eventuell noch zugesetzt haben könnten. Meine Idee zum Test ist nun 3 kleinere Fortuneis auszupflanzen. Eine in ein altes Pflanzloch wo eine Palme Speerfäule hatte. Eine zu den 7 wo sich die Speere alle ziehen ließen und eine an einen ganz anderen Ort im Garten wo keine Palme stand. Dann müsste ich eigentlich ein Bild bekommen ob es sich um diesen Pilz handelt oder?

      Viele Grüße
      Jan
    • Hallo Jan ,
      schönes Vorhaben , Pool , Sandstrand und über
      30 Palmen . Wo bist du zuhause ? Must du die Palmen
      im Winter nicht schützen ?
      Ich wohne östlich von Stuttgart im Remstal und schütze
      meine Palmen im Winter nur mit einem einfachen Flies
      und ne Stammschutz aus Folie .
      und bei drei Palmen brauch etwa drei Stunden .
      Du braucht dafür fast ne Woche .
      lg. Rudi
    • Hallo Rudi,

      ich wohne hinter Köln. Hier bei uns musst du die Palmen eigentlich nur im ersten Winter nach dem Auspflanzen schützen (nur wenn der streng ist). Ansonsten funktionieren hier an geschützten Ecken sogar Chamaerops Humilis ohne Schutz. Ich kenne Fortuneis in der Nähe die seit über 20 Jahren ohne Schutz ausgepflanzt sind. Ich kann die Tage auch mal Fotos von dem kleineren und schon fertigen Garten hier hochladen :)

      Viele Grüße
      Jan
    • Hallo Jan,

      natürlich kann ein Pilz an der Speerfäule beteiligt sein. Das ist sogar anzunehmen. Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Speere wegen eines Pilzes abgestorben sind. Normalerweise kommt der Pilz dann, wenn durch andere Faktoren bereits ein großes Problem entstanden ist.
      Die Fläche wirkt recht exponiert... :huh:
      Unter welchen Bedingungen genau sind die Palmen, die in Töpfen standen und auch Speerfäule haben, über Winter bzw. über Herbst/Winter aufgestellt gewesen?

      Gruß
      Matthias
    • Hallo Matthias,

      die wurden Indoor unter GrowLEDs mit UV Anteilen überwintert. Sie standen in vergleichsweise großen Töpfen und das Ziel war ursprünglich sie dann mit entsprechend großem Wurzelballen auszupflanzen. Das hat soweit auch geklappt und alle Palmen waren voll durchwurzelt. Könnten die Palmen dann durch die kurze Frosteinwirkung so stark geschwächt worden sein?

      Viele Grüße
      Jan
    • JanBe schrieb:

      Meine Vermutung ist (falls es nicht der Pilz sein sollte), dass es nachts recht kühl war und tagsüber sehr warm, sodass die Palmen weiterwachsen wollten, aber nicht ausreichend Nährstoffe nachgeliefert wurden und dementsprechend Gewebe abgestorben ist.
      lch tippe auch auf unterkühlte Wurzeln, dieses Problem hatte ich auch schon oft bei kleineren Trachys, aber sie treiben dann auch wieder aus, es ist meistens keine Speer- oder Herzfäule, sondern nur ein starker Winterrand.
      Hier einmal ein kleiner T. fortunei x wagnerianus Hybrid.
      Der Topf stand den gesamten Winter dicht an der Hauswand.
      Die Speere ließen sich ziehen, nun kommen aber schon die ersten, noch verkrüppelten Fächer, an ihnen sieht man noch sehr gut die geschwächte Stellen an der die Speere abgestorben sind.
      Im Hintergrund sieht man einjährige Sämlinge, welche teilweise eine leichte Form des Winterrandes zeigen.
      Auch sie haben im Freien Überwintert.




      Gruß,
      Volker
    • Hier mal ein paar weitere Fotos von gerade eben. Meint ihr das ist Sonnenbrand oder ein mögliches Anzeichen der Welke? Das eine ist eine Fortunei und die anderen beiden Bilder stammen von einer Jubaea Chilensis.

      Viele Grüße
      Jan
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    • JanBe schrieb:

      Könnten die Palmen dann durch die kurze Frosteinwirkung so stark geschwächt worden sein?

      Volker schrieb:

      lch tippe auch auf unterkühlte Wurzeln
      Hallo Jan,

      ich kann mir auch gut vorstellen, dass das "Überwinterungsschäden" sind, das Herz aber durchaus noch aktiv sein kann.
      Ich hatte bisher immer gwisse Probleme im Frühjahr mit zwei Kübelpalmen (C. humilis), obwohl sie in keinem der Winter Frost ausgesetzt waren, allenfalls vielleicht einmal leichten Nachtfrösten, also nur für kurze Zeit. Der Ballen ist mit Sicherheit nie gefroren gewesen. Aber anscheinend völlig unabhängig davon gab es oft diese Blattschäden, die sehr an das erinnern, was Volker gezeigt hat gezeigt hat (Das Foto stammt aus 2019):

      Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass die Schildläuse die Schwächung der Pflanze durch die Überwinterung bereits ausgenutzt hatten.

      Im Jahr 2016 kam es noch derber. Eine meiner beiden hatte ich im Grunde schon abgeschrieben, nachdem sie bis weit in den Sommer hinein keine Blattbildung zeigte und nur einen vetrockneten Speer besaß. Auch die älteren Blätter sahen von Tag zu Tag schlechter aus:

      Irgendwann im Spätsommer/Herbst kam dann doch noch neues Wachstum in Gang.

      In diesem Winter habe ich so gut wie nicht geschützt, außer, dass ich die beiden Chamaerops vor "besonders kalten" Nächten unter ein Vordach geräumt habe, unter dem es immer ein klein wenig wärmer bleibt, wahrscheinlich sogar weitestgehend frostfrei in diesem Winter. Insgesamt waren die Kübel nur moderaten Temperaturschwankungen ausgesetzt. Ich weiß natürlich nicht genau, ob es nun daran liegt, aber dies ist das erste Frühjahr seit langem, in dem mir (bisher noch) keine Überwinterungsschäden aufgefallen sind, nicht einmal Schildlausbefall.

      Ich bin mir nicht sicher, ob es gut war, dass Du die Grow LEDs angewendet hast. Wachstumsprozesse in Pflanzen werden u. a. lichtabhängig gesteuert. Unsere Wintersonne ist anders als Grow LED-Licht. Es könnte sein, dass die Pflanzen bereits Stoffwechselwege aktiviert hatten, die sie besser noch hätten ruhen lassen sollen. Als sie dann nach draußen kamen, könnten sie dadurch besonders sensibel auf den ausgehenden Winter reagiert haben. Es gibt zum Beispiel in Pflanzen einen sogenannten "Blaulichrezeptor", der an diversen Prozessen beteiligt ist. Die flach stehende Wintersonne mit den tendenziell stärker geblichen Lichtfarben und die übehaupt geringe Helligkeit, lässt diesen Rezeptor länger ausgeschaltet. Grow LED hat ihn vielleicht aktiviert. Bleibt aber nur eine Vermutung...

      Gruß
      Matthias