Trachys, Schadensverlauf.

    • Trachys, Schadensverlauf.

      Hallo.

      Hier möchte ich einmal etwas zum Schadensverlauf, die Fächer meiner Trachys betreffend, erklären.

      Diese Trachy war während der kalten Tage um den 7. Januar herum als Einzige mit einem Bigbag geschützt.
      Innerhalb des Schutzes war es an den Blättern nicht kälter als -10°C.
      Am Stamm -8°C, Thermostat - gesteuert.

      Nach den Auspacken am 17. Januar waren die Blätter noch zu 90% in Ordnung, lediglich einige vorgeschädigte Segmente und alte Fächer waren betroffen.
      Die restlichen Segmente waren zum Zeitpunkt des Auspackens und die folgenden kalten Tage gefaltet, was ein normales Verhalten bei Unterversorgung darstellt.



      Detailansicht vom 17.01.:



      Mit der Fortdauer des, eigentlich moderaten, Frostes verschlechterte sich der Zustand immer mehr.

      Foto vom 27.02.:



      Nun musste ich mittlerweile alle Blätter entfernen, Schimmel welcher sich mehr und mehr auch auf das Gesunde Gewebe ausbreitet.

      Das fatale an vielen Schimmelarten ist, dass er gesundes Gewebe befällt (Schimmelrasen), dieses abtötet um sich davon zu ernähren.
      Ganz besonders extrem ist diese Eigenschaft beim Grauschimmel, das kennt bestimmt jeder, der schon einmal Pflanzen in einen kühlen, Luft feuchtem Raum überwintert hat.



      Mein Fazit.
      Trachys verlieren ihre Blätter nicht nur wenn deren Toleranzgrenzen (etwa -14°C) unterschritten werden, sondern auch die Dauer des Frostes spielt eine Rolle.
      Hier 41 Frosttage und 11 Eistage bei wochenlang gefrorenem Boden seit Januar 2009.

      Die Blätter erfrieren in diesem Fall nicht, sie vertrocknen.

      Wir hatten hier wochenlang Bodentemperaturen von <0°C.
      Die Wurzeln haben ihre Tätigkeit eingestellt, die Blätter werden schon bei moderaten Minustemperaturen gefriergetrocknet.
      Das macht keine Palme auf Dauer mit.

      Das Gesamtergebnis:
      Ob geschützt oder nicht, alle Palmen haben ihre Blätter verloren.
      Es macht keinen Sinn, die Blätter nur während der tiefsten Temperaturen zu schützen, diese Arbeit kann man sich sparen.
      Man muss es bis zum Ende der Frostperiode tun um ein Austrocknen zu verhindern.

      Gruß,
      Volker
    • @Volker

      Klingt logisch was du beschrieben hast. Meine waren quasi nicht geschützt und haben -11° Grad abbekommen. Der Boden war hier aber nicht so lange so hart gefroren wie bei Dir, daß war wohl mein Glück. Sie sehen eigentlich ganz gut aus. (Den Umständen entsprechend!)
      Gruss Merkur

      Niedersachsen, Klimazone 7b (tD)
    • Hallo Volker,
      diese Erfahrungen wie Du sie hier beschreibst habe ich leider auch schon gemacht, es macht wirklich keinen Sinn die Pflanzen nur während der Starkfröste zu schützen auf Zeit zerlegt sie der Dauerfrost.
      Aus diesem Grund lasse ich meine immer eingepackt zumindest die die ich schützen muss.
      Irgenwo hab ich mal gelesen eine Trachy kann bis zu 6 Monate in völliger Dunkelheit bei kühlen Temperaturen verbringen ehe sie anfängt abzubauen, ob das nun stimmt oder nicht weiss ich auch nicht, denn solange müssen sie ja nicht verpackt bleiben.
      Am Anfang hatte ich sie immer im kühlen, dunklen Keller überwintert was auch nie Probleme gemacht hat bis ich dann eben anfing sie auszupflanzen und selbst welche zu züchten.
      Ich sehe das so, wenn die Pflanzen dunkel überwintert werden wachsen sie auch nicht da sie ja kein Licht haben und es kalt ist also besser von Winteranfang dunkel verpacken und so lassen bis Mitte Februar Anfang März je nach Wetterlage das wären dann je nach Winter drei vier Monate und das halten sie aus solange hatte ich sie ganz am Anfang im Keller überwintert und lasse auch einen Teil meiner ausgepflanzten so lange zu.

      gruß
      Markus
      grüsse Markus

      www.palmscenter.de
    • Hallo an alle,

      sollte man dann nicht konsequenterweise vor allem das Durchfrieren des Erdbodens im Bereich der Palme verhindern? Also durch gutes Mulchen oder so, wie Freddy es z.B. gemacht hat, durch Abdecken des Bodens mit Styrodur, evtl.auch noch in Verbindung mit einem Heizkabel? Dann könnte die Palme, sofern gut und tief genug eingewurzelt, sich weiterhin mit Wasser aus der Erde versorgen und würde nicht so stark dehydrieren...

      Jens
    • Noch mal ich...

      Ich hab ja unter dem Thread "Es war einmal" Bilder meiner Trachys eingestellt und darauf hingewiesen, dass die größere, aber auch erst seit letztem Jahr Februar ausgepflanzte die geringsten Blattschäden aufweist - evtl. weil sie vollsonnig stand? Selbst wenn sie an ihrem Sonnenplatz sicher etwas mehr Wasser verdunstet, war der Boden dort wegen der andauernden Sonnenstrahlung vielleicht nicht so tief gefroren wie bei der im Halbschatten gepflanzten Trachy - nur eine Vermutung!

      Jens.
    • RE: Trachys, Schadensverlauf.

      Original von Volker
      Hier möchte ich einmal etwas zum Schadensverlauf, die Fächer meiner Trachys betreffend, erklären.

      Diese Trachy war während der kalten Tage um den 7. Januar herum als Einzige mit einem Bigbag geschützt.
      Innerhalb des Schutzes war es an den Blättern nicht kälter als -10°C.
      Am Stamm -8°C, Thermostat - gesteuert.

      Nach den Auspacken am 17. Januar waren die Blätter noch zu 90% in Ordnung, lediglich einige vorgeschädigte Segmente und alte Fächer waren betroffen.
      Die restlichen Segmente waren zum Zeitpunkt des Auspackens und die folgenden kalten Tage gefaltet, was ein normales Verhalten bei Unterversorgung darstellt.


      Könnte es nicht auch so sein, dass Deine Palmenblätter bereits vor dem Einpacken die Blattschädigungstemperatur (so um die -15.0°C +/- 1°C) gesehen haben?

      Wir hatten hier nämlich auch 3 Wochen Dauerfrost. Bei -10°C habe ich meine Trachy in einen isolierten Vollschutz verbracht. Innentemperatur (unten): ca. -7 bis -8°C / oben (im Kronenbereich): -5 bis -6.5°C. Die minimalste Umgebungstemperatur lag dabei bei -18.1°C.

      ...und meine alten Blätter haben nach der Einpackaktion (03.01.09 - 13.01.09) keine Schädigung (Frosttage: 34 / Eistage: 9 nach Berechnung durch WSWin).

      Ich persönlich mach mir bisher um Bodendauerfrost bei gleichzeitig anhaltendem Luftdauerfrost eigentlich weniger Gedanken (und wenn die Palme eine Vollisolierung hat, ist es gleichbedeutend mit einer Kübelpflanze in einem Kühlschrank - Wurzelgrenztemperaturen beachten). Sobald aber sich die Luft zeitweise merklich (über 6-7°C) erhöhen kann (im Schutz passiert das gern mal recht schnell) wird es gefährlich wenn von 'unten' keine ausreichende Versorgung stattfindet.

      Aber so wie ich Deine Palmen sehe, könnten die Blätter einfach einen weg bekommen haben, und Du hast sie dann im Schutz konserviert (da immer noch negative Temps). Jetzt im aufgetauten Zustand, verdunstet allmählich in den aufgeplatzten Zellen die Feuchtigkeit und die Blätter vertrocknen.

      Desweiteren (Achtung: Vermutung - on) könnte ich mir ebenfalls vorstellen, dass das Schadensbild an Blättern, die "nur" unterversorgt wurden (Frosttrocknis) ein anderes ist, als bei Bättern mit großflächig geplatzten Zellen wo Pilzsporen wesentlich schneller und einfacher eindringen können. Die vertrockneten (oder unterversorgten) Blätter werden bestimmt auch irgendwann anfangen zu Schimmeln (bei feuchter Umgebung) - aber bestimmt nicht so schnell wie bei einer "offenen" Pflanze. Vermutung - off


      -volker-

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Volker S ()

    • RE: Trachys, Schadensverlauf.

      Wir hatten hier nämlich auch 3 Wochen Dauerfrost. Sobald aber sich die Luft zeitweise merklich (über 6-7°C) erhöhen kann (im Schutz passiert das gern mal recht schnell) wird es gefährlich wenn von 'unten' keine ausreichende Versorgung stattfindet.




      -volker-[/quote]

      Hallo Volker

      Bodentemperatur unter 0°C,also keine Wurzeltätigkeit,bei Sonnenschein mehr als 10°C an den Blättern auch unterm Schutz,das wird aber öfters vorkommen.
      Dann müßten alle Palmen eingehen.

      gruß Jochen
      Gruß Jochen
      Bayerische Alpen USDA Zone 5b (-26°)
      Temp.min am 08.März 2010: -25°
    • Hallo Jochen,

      ja, war von mir etwas blöd ausgedrückt. Sagen wir lieber tendenziell ist Dein Scenario schädlich. Die Palme hat auch genügend Schutzmechanismen um eine kurzzeitige Unterversorgung mit Wasser abzufedern.

      Falls sie aber anfängt zu wachsen (Neuaufbau von Zellen) muss die Nährstoffversorgung durch die Wurzeln zwingend gegeben sein.


      -volker-
    • Hallo Volker.

      Könnte es nicht auch so sein, dass Deine Palmenblätter bereits vor dem Einpacken die Blattschädigungstemperatur (so um die -15.0°C +/- 1°C) gesehen haben?


      Denke ich nicht.
      Die tiefste Temperatur vor dem Einpacken lag allerdings auch schon bei -12,7 °C am 03.01.
      Dadurch gab es nur wenige Perforierungen in einigen Blättern.
      Diese Schäden können aber schon bei -8°C auftreten, an der hier als Beispiel genommenen Palme konnte ich das aber noch nie beobachten.
      Am 17.01., nach dem Auspacken waren noch keine weiteren Schäden an den Blättern.
      Die sichtbaren Schäden traten erst gegen Anfang Februar auf. (geplatzte Zellen).
      Der Schimmel bildete sich daraufhin sehr schnell bei positiven Lufttemperaturen.
      Er überwuchs auch das noch lebende Gewebe und tötete es ab.
      Die Folge, weiterer Schimmel, usw........

      Auch zeitweiliger Sonnenschein sorgte für zusätzlich, schnelles, austrocknen der Fächer.

      Das Ganze Schadensscenario ist auf jeden Fall nicht alleinig auf die Tiefsttemperatur zu begrenzen.

      Für wichtig halte ich nun mittlerweile einen Verdunstungsschutz während langer Frostperioden.
      Wobei man in solch einem geschlossenen System natürlich dafür sorgen muss, dass es nicht zu den geringsten Blattschäden kommt, ansonsten hätte wiederum der Schimmel ein leichtes Spiel.

      Bei meiner Washingtonia hat es geklappt, sie war bis zum Ende der Frostphase geschlossen, nicht die geringste Spur von Schimmel, trotz eines Tiefstwertes von -7,1°C.
      Wie Du sicherlich weißt, Washingtonien sind wesentlich anfälliger für Schimmel.

      Volker