Chamaerops Humilis am Naturstandort

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    • Auch in der Wildnis auf Mallorca findet man stattliche Exemplare.

      Diese hier steht sicherlich an einem eher feuchtem Standort und ist durch das sie umgebene Buschwerk vor Ziegenfraß geschützt.



      Wenn sie am Grund eines Torrents wachsen, werden sie auch recht groß.



      Hier hat sie ausreichend Wasser speichernden Erdboden zur Verfügung.



      Und hier ein eher sehr trockener Standort.



      Meiner Meinung nach ist das Höhenwachstum lediglich an den Wasserhaushalt gebunden.
      Bekommen sie ausreichend Wasser, wachsen sie oft sogar Einstämmig.



      Volker
    • Vielen Dank Volker, René und Lutz für Eure Beiträge! Und ich kann mich René nur anschließen: Tolle Fotos, Volker! Vielen Dank!

      Auch ich kann mir gut vorstellen, dass Standortfaktoren wie Verfügbarkeit von Wasser das Wachstum und die Wuchsform wesentlich bestimmen können. Man kennt so etwas auch von vielen anderen Pflanzen. Aber meine Frage ging in eine etwas andere Richtung:

      Eine Chamaerops kann nur leben, wenn sie ihren Stamm verlängert. Das ist anders als z. B. bei einem Gras: Dort liegen die Wachstumszentren an den Blattbasen. Deswegen kann man Rasen mähen und er wächst danach wieder weiter. Seine Wachstumzentren werden dabei ja nicht mit abgeschnitten. Eine Graspflanze kann also alt werden, ohne höher zu wachsen.
      Anderes Beispiel: Strauchgehölze, die im Knick stehen: Beim Schneiden eines Knicks, werden auch die Wachstumszentren, die bis dahin Blätter und Zweige getrieben haben, zwangsläufig mit entfernt. Aber: (die meisten) Sträucher haben die Fähigkeit (zumindest theoretisch) an vielen Stellen vorhandene Reservezentren (sog. "Schlafende Augen") anzuschalten (teilweise sogar neue Zentren nachträglich zu bilden). Deshalb kann ein Strauch auch stark eingekürzt werden, oberirdisch abfrieren oder vertrocknen. Er hat dann immer noch gute Chancen, an der Basis eines alten Stammes neu auszutreiben.

      Palmen können das nicht!!! Eine Palme hat (einzige Ausnahme: Gattung Hyphaene) nur ein einziges Zentrum pro Stamm. Treibt dieses ein neues Blatt, wächst die gesamte Pflanze zwangsläufig weiter. Treibt sie keines mehr, stirbt sie nach einiger Zeit ab.
      Chamaerops kann immerhin Kindl entwickeln. Damit kann sie zwar nicht wie ein Strauch aus einem vorhandenen Stamm noch einen zweiten wachsen lassen, sie kann aber getrennt vom Hauptstamm einen neuen generieren.

      Daraus folgt mich zweierlei:
      1) Auch ein langsames Wachstum unter Wasserknappheit führt über die Jahre zu einer Verlängerung des Hauptstamms.
      2) Kann der Hauptstamm nicht mehr weiterwachsen, stirbt er und die Pflanze müsste sich über die Jahre durch Kindlbildung stark verbreitern und eine immer größere Flächen einnehmen.

      Beides findet man aber in der Garigue bei vielen Exemplaren nicht!
      Mögliche Lösungen wären aus meiner Sicht z. B.: Da die Garigue z. T. eine recht junge Vegetationsform ist, könnten sämtliche Zwergpalmen an einigen Standorten tatsächlich noch recht jung sein und deshalb noch nicht so groß. Scheint mir aber eine sehr gewagte Behauptung zu sein, da das Phänomen in der Garigue recht verbreitet ist und es sicher auch viele Standorte gibt, die schon etwas älter sind.
      Oder Chamaerops kriegt es irgendwie doch hin, neue Wedel treiben zu können ohne dabei Stammverlängerung zu betreiben. So etwas ist vor dem Hintergrund des Bauplans einer Palme, vor allem ihres Stammmeristems (Wachstumszentrum im Stamm) nicht so einfach nachzuvollziehen.

      Vielleicht wäre es dafür hilfreich zu verstehen, wie es Sabal minor schafft, klein zu bleiben. Was geschieht mit dem (unterirdischen) Stamm? Wieso wird er mit der Zeit nicht endlos lang? Es wäre auch interessant zu wissen, aus wie vielen Stämmen die Zwergpalmen in der Garigue bestehen. Und wie viele dieser Stämme lebendig bzw. abgestorben sind.

      Gruß
      Matthias