Hallo,
dazu müßte man mehr von deiner Palme wissen. Es ist wohl ihr erster Winter und ich nehme einmal an, du weisst auch wenig über deren Herkunft.
Hast du deine Palme in diesem Jahr ausgepflanzt, so dass sie schon reichlich Wurzeln bilden konnte?

Im ersten Winter würde ich ihr noch nicht zuviel an Frost zumuten und sie lieber etwas früher schützen. Aber sobald die Temperaturen im Plusbereich sind, sollte man lüften.
Die Antwort "ab wieviel Grad" ist schon öfters schief gegangen. Nicht immer (eher seltener) liegt der Wetterbericht richtig und schnell kommt mal ein heftiger Frosteinbruch über Nacht, wenn die meisten vermutlich schlafen.
Wenn du auf die sichere Seite gehen willst, dann würde ich den Schutz schon jetzt fertigbauen und ab kommender Woche, wo Frost vorhergesagt ist, schließen.
Tagsüber ist selten mit einem enormen Frosteinbruch zu rechnen und meist kann man den Schutz an Tagen im Plusbereich morgens öffnen und abends sicherheitshalber wieder schliessen.

Beheizen würde ich ihn (Grabkerze oder Lichterschlauch) ab etwa Minus 6-8Grad innerhalb des Schutzes.

Zu deiner zweiten Frage ob kein Sonnenlicht besser wäre:
Eine direkte Sonnenbestrahlung kann sich bei hoher Itensität negativ auswirken, besonders dann, wenn der Boden tief gefrohren ist.
Eine HELLE Überwinterung ist aber von Vorteil, weil lange Dunkelheit die Reserven verbraucht, die dann zur Aufrechterhaltung der Frostresistenz irgendwann nicht mehr zur Verfügung stehen! Daher sollte man den Palmen auch immer soviel grüne Blattfläche belassen, wie nur möglich. Nur damit können Assimilate erzeugt werden. Je mehr Blattmasse und je mehr Helligkeit die Palme erhält, umso höher ist die Photoysnthese.

v.G.
-klaus-

250 Liter Regenwasser sind in einem gut temperierten Kellerraum gebunkert.
Ich versuche konsequent das ganze Jahr hindurch mit Regenwasser zu giessen und nicht immer ist es im Winter verfügbar, schon gar nicht temperiert.
Damit hatte ich auch im letzten Winter gute Erfahrungen gemacht. Sobald die Temperaturen für längere Zeit im Plusbereich bleiben, werden die Mulchsäcke beiseite geräumt und es wird gewässert.



-klaus-

Hallo Schlappe74
Das sind gute und zugleich heikele Fragen
Natürlich macht da jeder seine eigenen Erfahrungen. Das ist auch gut so und davon lernen wir letztendlich auch alle.

Jeder Tag, den eine Trachy nicht umbaut ist, ist ein gewonnener Tag, denn ein Klima von frischer Luft und Sonne läßt sich in keinem Schutz erreichen.
Der Winter kann sehr lang werden und durch die späte Einhausung versucht man diese Zeit zu verringern. Lange Dunkelheit und eine natürliche Belüftung wirken sich mit zunehmender Dauer negativ auf das Wachstum für die kommende Saison aus, das wurde in Versuchen von Sämlingen schon festgestellt.
Wieviel Kältegrade eine Palme letztlich verträgt ist nicht vorherzusagen.
Erst kürzlich bin ich auf deprimierende Bilder im Netz gestossen, von jemanden (nicht aus diesem Forum), der ein großer Verfechter von Vollschutz ist.
Meist werden solche Erfahrungen nicht öffentlich gemacht, so dass oft ein falscher Eindruck entsteht. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Eine Trachy sollte aber unbedingt Frost erleben. Die Wedel benötigen zur Abhärtung mehrere Tage Frost (Larcher spricht von mindestens 4-5 Tagen... eher mehr).
Umbauen kann man eine Trachy schon frühzeitig, denn nicht jeder hat Lust bei Minus 5-10 Grad, im Garten zu werkeln. Aber dann sollte man den Schutz erst so spät wie möglich vollkommen schließen, damit so lange wie möglich Licht und Luft an die Palme kommt.
Auch die Region, in der du eine Palme auspflanzt ist ein maßgeblicher Faktor, ob, wie früh und wie überhaupt man schützt.
Aber egal wie ein Schutz auch immer aussieht, erste Priorität ist der Wurzelschutz, dann folgt das Stammschutz und danach erst die Wedel.
Das Meristem (oft als Herz bezeichnet) braucht erst bei einer "Stammhöhe" von etwa 60-70cm einen besonderen Schutz bei tiefen Temperaturen, (wenn das Dickenwachstum abgeschlossen ist) . Bei kleineren Palmen befindet sich das Meristem noch in der Erde und ist somit noch relativ gut geschützt.

Am besten Du orientierst Dich an dieser Karte, dann wird es verständlicher und dann bedenkt man noch, dass Minus 15°C beispielsweise in der Eifel schneller eintreten als im innerstädtischen Bereich von Köln
Es bleibt auch eine Frage der Zielsetzung. Manche sind schon zufrieden, wenn die Palme überlebt hat und im August wieder etwas grünes rausguckt (Hop oder Top) und manche legen einen gesteigerten Wert auf intakte Wedel im Frühjahr.



v.G.
-klaus-

Klasse Birgitt,
saubere Arbeit und viel mehr kann man nicht tun. ;;f Passt doch genau hier in den Thread.
Wenn´s mal heftig kalt werden sollte, kannst du vielleicht noch Mulchsäcke aussenrum legen, damit auch von unten nichts mehr eindringen kann. Und gut lüften kannst du mit diesem Schutz auch, wie man sieht. Die Arbeit hat sich gelohnt, auch für die nächsten Jahre, da bin ich mir sicher.

Es wird immer welche geben, die lächeln. Merkwürdigerweise heulen die aber immer am lautesten, wenn es dann mal soweit ist. ..lass die mal lächeln Birgitt, das passt schon so.
Es gibt da einen passenden Spruch... "Sei auf alles gefasst ! Dann wirft Dich auch nichts um."
Wieso ich nicht darüber lächeln kann, habe ich HIER einmal ausführlich beschrieben
v.G.
-klaus-

Hallo "Schlappe 74" oder vielleicht verrätst du mir ja irgendwann einmal deinen Namen. (geht mir echt schwer über die Tasten)

Ich habe das hier schon so oft ausführlicher beschrieben, wie eine Trachy die Auswirkungen von tiefem Frost versucht auszugleichen.
Ich beziehe mich da ausschließlich auf Prof. Larcher, der dies in seinen physiologischen Studien erforscht hat. Seine Studien dienen auch als Lehrstoff in den Universitäten.
Vielleicht einfach mal im Ebay danach suchen, gibt es schon für um die 6€.

Aber jetzt kurz zu deinen Fragen.
Du hast das mit dem Lüften und abends schliessen schon völlig richtig gemacht.
Auch dein Auspflanzen im Juni ist optimal gewesen, so hat deine Palme noch gut an Wurzeln zugelegt und ist von daher gut mit Mineralien versorgt für den Winter.
Frost sollten die Wedel erhalten, damit sie abhärten können. Trachys können keinen Saftfluss stoppen, wie es unsere heimischen Pflanzen tun und sie sind auch im Winter aktiv, wenn auch durch die Temperaturen eher minmal.
Damit die Zellen nicht zerplatzen, hält die Trachy dem Druck, den der Frost auf die Zellen aufbringt, durch ein Gleichgewichtsfrieren stand. Dazu müssen die Zellwände aber auch stabil genug sein und diese Stabilität wird durch ein Abhärten erreicht. Man könnte auch kaum eine Trachy direkt aus der Wohnung nach draussen bei Minus 15 Grad stellen ohne dass die Zellen zerstört würden.

Das die Wedel nach 1-2 Jahren "abfallen" stimmt nicht. Das tun sie vielleicht bei uns, weil sie keine optimalen Haltebedingungen haben. Viele Wedel werden 8 Jahre und älter.
Erst wenn ein Wedel nicht mehr genügend assimiliert und der Palme nicht mehr dienlich ist, wird er auch nicht mehr weiter versorgt und stirbt dann ab.

Deine Unsicherheit ist völlig normal, so erging es mir auch, als ich meine erste Palme ausgepflanzt hatte. Meist sind gerade die Anfänger erfolgreicher mit der Überwinterung, als die "Profis", die aus lauter Routine leichtsinnig werden und mehr riskieren
Also stehen deine Chancen sehr gut.

Ohje, jetzt habe ich wieder zu viel geschrieben. Das liegt aber nur daran, weil du mir so schwierige Fragen stellst

Ja stelle mal ein Foto ein, Fotos interessieren uns immer.
v.G.
-klaus-