Wasserskandal der Firma Nestle

    • Hallo,

      verstehen kann ich es nicht, dass Nestle jetzt dermaßen als Buhmann hingestellt wird. Habe dazu schon einiges gehört. Dabei habe ich keinen Grund, einen solchen Multi irgendwie in Schutz zu nehmen. Die nützen doch nur die Situation zum eigenen Vorteil aus. Aber die Tatsache, dass es kein gescheites Trinkwasser in vielen Teilen der Welt gibt, ist soweit doch nicht die Schuld von diesem Multi. Der Skandal ist meiner Meinung nach ein anderer, sogar größerer.

      Für uns in Deutschland ist es selbstverständlich, dass wir das Wasser aus der Leitung zum Trinken und zum Zubereiten unseres Essens nehmen können ohne die Gesundheit zu riskieren. Das ist sehr viel Lebensqualität. Ich denke, in den meisten Teilen der Welt ist das nicht so. Insofern war es ziemlich ungeschickt von der EU, da irgendwie auf die Idee zu kommen, dass die Wasserversorgung unter die Fuchtel des Wettbewerbs gestellt werden sollte. Die sollen erstmal dafür sorgen, dass in Europa überall vernünftiges Wasser aus allen Leitungen fliesst!

      Nicht in ganz Europa, schon gar nicht sonstwo, sollte Leitungswasser getrunken werden. Ist das nicht der eigentliche Skandal? Dabei gibt es in vielen Teilen der Welt ordentliche Wasservorräte, nun, gäbe es wenigstens, wenn die Menschen die Grundwasserbestände nicht rücksichtslos versauen würden. Andere Interessen wiegen schwerer. Anscheinend ist auch kein Geld da, um das Wasser ordentlich aufzubereiten, denn aus vielen Leitungen in der Welt kommt ein Wasser, das man nicht trinken sollte, jedenfalls nicht ohne Abkochen. Sofern überhaupt was aus einer Leitung kommt, weil selbst die fehlt...

      In einigen Ländern gibt es eine Art Wasserversorgung aus großen Plastikgallonen, da ist ein Pfand drauf und für relativ wenig Geld kann man sich eine volle Flasche kaufen und hat dann Wasser, das ordentlich aufbereitet wurde. Eine interessante Lösung für Länder/Gegenden, in denen es einfach nicht anders geht. Manchmal auch nur deshalb, weil die Menschen weit verstreut wohnen, sodass eine Versorgung über Leitungen viel zu teuer wäre. Immerhin auch eine Art Versorgung. Und dazu eine, die es irgendwelchen Multis sehr schwermacht, da Fuss zu fassen... und Geld abzugraben. denn das bleibt in dem Fall im Land. Was ganz gut ist, denn was ein Mutli abschöpft, landet in der Regel woanders. Also ist es gut, wenn die Menschen in den betreffenden Ländern diese Versorgung selbst aufbauen, es geht. Die weit schlechtere Lösung ist, wenn ausländische Unternehmen diese Aufgabe übernehmen. Die Menschen müssten das nicht zulassen.

      Sicher ist es ein Aufwand, Wasser aufzubereiten und Leitungen zu legen. Andererseits ist es vielleicht nicht so sehr der Aufwand, der nicht zu bewältigen wäre, sondern in manchen Ländern ein Problem des Wollens. Geld wäre da, aber das fliesst in andere Bereiche, Taschen..., sodass Lokalpolitiker nicht das Geld haben, um besseres Wasser anzubieten. Sofern es sie überhaupt interessiert, denn auch das ist nicht selbstverständlich. Ich denke, die haben je nach Land andere Dinge zu tun, die ihnen wichtiger sind. Gutes Wasser überall wäre schön, aber bis dahin wird es ein weiter Weg. Ärgerlich ist es, wenn in manchen Ländern, die so arm gar nicht sind, auch nicht arm an Wasser, diese es nicht schaffen, sauberes Wasser in die Leitung zu bekommen. Für erstklassige Rüstung dagegen war und ist immer und überall genug Geld da.

      Es ist wie es ist. Doch logisch, das ist es nicht, denn der Zustand hat üble Folgen. Lassen wir das. Logisch ist es dagegen, wenn ein Unternehmen Geld verdienen will und deshalb aus einer Situation das Beste für sich macht. Gewiss, für sich selbst. Aber das tun die doch immer, die sind nicht die Caritas oder ähnliches. Insofern ist alles Wirtschaften irgendwie "belastet", ihr versteht? Da dürfte ich kein T-Shirt mehr kaufen! Noch sonstwas. Kindersklaven... erwachsene Sklaven, es ist nicht besser, ... das ist Realität, 2013.

      Die ursächliche Schuld liegt bei einer Menschheit, die es zwar fabelhaft versteht, sich selbst, je nach Laune, ganz schnell oder ganz langsam zu vernichten. Da fehlt nichts, was sich ein krankes Hirn erdenken kann. Doch die einfachsten Bedürfnisse interessieren nur am Rande. Wasser ist so gesehen nur ein Problem aus einem ganzen Bündel ungelöster Aufgaben.
      Thomas iB