Palmenrüsselkäfer: Sterben Europas Palmen aus?

    • War ja nun in Südspanien und habe besonders mal auf geschädigte Palmen geachtet. Der Palmenrüsselkäfer sollte da ja angeblich sein Unwesen treiben und viele Palmen sollen abgestorben sein. Es ist tatsächlich so, dass es in Strandnähe viele geschädigte Palmen gibt. Für mich sieht das aber eher nach akutem Wassermangel aus! Hier mal ein Foto!

      Gruss Merkur

      Niedersachsen, Klimazone 7b (tD)

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    • Guten Tag, Palmenexperten.

      Habe auch gelsen, dass der rote Palmenrüsselkäfer sich bereits tierrisch ausgebreitet hat.

      Mein Vater fährt jedes Jahr nach Spanien, nach Roquetas de Mare, unweit von Almeria. Er hat mir berichtet, dass gegenüber seiner Hotelanlage letztes (und vorletztes) Jahr ein Palmengarten abgelegt wurde. Ein großer Garten sogar.

      Im Frühjahr diesen Jahres waren wohl viele Palmen krank. Sie wurden alle gefällt und sofort vor Ort verbrannt. Da dieses meinem Vater komisch vorkam (es waren schließlich große Palmen die mit Bagger zuvor gepflanzt wurden und sicherlich einen entsprechenden Wert hatten) fragte er nach dem Grund. Man sagte ihm wegen des "roten Käfers".

      Mittlerweile sollen fast alle Palmen dort gefällt sein (ca 50). Nun ist an dieser Stelle wieder eine "Wüstenlandschaft".

      Das Problem des Käfers ist also nicht zu unterschätzen.

      Da dieses Insekt vornehmlich aus warmen Gefilden kommt, bin ich allerdings zuversichtlich, dass die hiesigen Wintertemperaturen eine Ausbreitung in Deutschland verhindern werden. Ein Winter mit Frost könnte also eine Invasion zumindest in Deutschland stoppen. Im Frühjahr müssten also alle ausgepflanzten Exemplare käferfrei sein, oder?



      ;smilie[157]

      Gruss

      Lady

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von LadyDiana ()

    • Hallo.

      Was ist eigentlich aus diesem Thema geworden?

      Ich habe diesen Beitrag mal wieder nach oben geholt, weil ich in einem anderen Forum aktuelle Schadbilder des Palmenrüsslers gesehen habe.

      Den Hauptfeind dieses Käfers haben wir übrigens auf den Philippinen erlebt, ein unangenehmer Geselle wenn er sich im Haus eingenistet hat.

      Er lässt matschige Bomben von hoch oben aus dem Dachstuhl fallen und macht zudem noch einen Höllenlärm.

      Das sitzt er, sein Name, Tokee (Gekko gecko)



      Volker
    • Hallo Helga.

      Genau das meine ich.

      Anscheinend ist es für "Fachleute" sehr schwer die Schadensmerkmale zu unterscheiden.

      Das Dokument ist sehr interessant.

      Hier ist eine Karte mit dem aktuellen Verbreitungsgebiets des Käfers.



      Übrigens Trockenschäden gibt es dort nicht an etablierten Phoenix.
      Der Grundwasserspiegel ist ausreichend hoch, da vom hinterliegendem Gebirge genügend Wasser unterhalb der Erdoberfläche Richtung Meer fließt.
      Im Flachland vor den Bergen, im Wassereinzugsgebiet "El Baix Vinalopó" (Becken des Vinalopó), regnet es nur sehr wenig, im Gebirge dafür um so mehr.
      Das haben schon die Mauren erkannt, aus diesem Grund haben sie den "Palmenhain" ausgerechnet in Elche angelegt.
      Lediglich frisch gepflanzte Palmen muss man ausgiebig wässern, so lange bis ihre Wurzeln tief genug reichen.

      Durch Elche führt der Fluß Vinalopó, er fällt nur sehr selten komplett trocken und wenn, so fließt das Grundwasser dennoch.

      Niemand der dortigen Dattelbauern würde auf die Idee kommen, seine Palmen würden vertrocknen.

      Der letzte Winter war recht kalt, aber nicht so kalt, dass Phoenix irgend einen Schaden nehmen würden.
      Winter an der Costa Blanca kennen wir auch, man benötigt viel Holz für den Kamin.:D

      Das Haus steht nur 50km von Elche entfernt in Villamartin, Orihuela Costa.
      Deshalb haben wir Elche natürlich oft besucht.
      Beinahe noch schöner als der Huerta del Cura ist der Stadtpark, El Palmeral.
      Auch dort stehen große Palmen, 300 sollen es sein, sogar eine Galerie Trachys gibt es dort.
      Selbst die überleben die Trockenheit, obwohl sie ihre Wurzeln ja bekanntermassen nicht sehr tief treiben.
      An Bewässerung denkt auch dort natürlich niemand.

      Hier die Tiefstwerte des letzten Winters.



      Aber am Tag ist alles wieder im positiven Bereich.



      Volker
    • Huuups.

      Nun habe ich gerade etwas über Trockenheit in Elche gelesen.
      Das Baix Vinalopó ist bekanntermaßen eines der größten Feuchtgebiete im südlichen Spanien, weiter in Richtung Gebirge gibt es sogar Moore.
      In den Bergen wird Wein angebaut.

      Das Grundwasser ist übrigens sehr mineralisch und nährstoffreich.

      Nun wird dieses fruchtbare Land plötzlich zu einem Nährstoffarmen Trockengebiet deklariert.

      Merkwürdig.
    • Hallo Helga.

      Das es bereits so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht.

      der berühmte einmalige Palmenwald von Elche an de Costa Blanca, kulturelles Welterbe, musste von seinen Palmen schon über 2000 abschreiben.


      Dann gibt es dort ja nur noch 98.000 Palmen. Im 13. Jahrhundert waren es über eine Million.

      Nein, im Ernst, so schlimm ist es auch nicht, es werden ja ständig Neue gepflanzt.

      Volker
    • Na, ja.

      einige "Profis" scheint es ja doch in dem merkwürdigen Forum zu geben.

      Nun hat doch tatsächlich jemand die wirkliche Ursache der Schäden allein anhand der Fotos erkannt.

      Der Mike wäre eine echte Bereicherung für für das sehr eingleisig denkende 3 er Team dort.:D

      Link

      Schöne Bilder sind es zugegebener Maßen, für uns allerdings nichts Neues.

      Volker
    • Hallo Volker es kann nun mal nicht sein was nicht sein darf
      ansonsten könnte der rethorisch bewanderte Forumsmitarbeiter mal nicht recht haben und das wäre ja schon fast Ketzerei.
      Jetzt fehlt eigendlich nur noch der Brasilienreisende der uns erzählt das er in seinem Garten in Brasilien noch keinen Borschaden hatte ach ja und das es in Brasilien warm ist und dort Palmen wachsen und das doch tatsächlich ohne Winterschutz.:D
      Grüße.Stefan Auch aus Braunschweig ;smilie[198]
    • Da das Gebiet ja angeblich sehr trocken sein soll, hier mal eine Karte und ein Auszug aus einer Beschreibung zu dem Gebiet.



      Vielleicht weil diese beiden Landkreise einem Paradies gleichkommen, haben sie so viele Menschen zu ihrem Wohnort unter Palmen auserkoren. Die Landschaft der Landkreise Baix Vinalopó und Baix Segura, die das Erbe der Iberer, Römer, Araber und der erst seit vergleichsweise kurzer Zeit hier lebenden Christen ist, stellt einen Garten Eden auf Erden dar, wie die drei Feuchtgebiete beweisen: Die Lagunen von La Mata und Torrevieja, Fondo sowie die Salinen von Santa Pola sind seit den neunziger Jahren Naturparks und zudem Zona de Especial Protección para las Aves (ZEPA - Besonderes Vogelschutzgebiet).

      Quelle

      Trockenheit ist seit einigen Jahren leider auch ein Thema.
      Durch intensive Landwirtschaft und aufgekommenen Massentourismus steigt der Wasserverbrauch.
      Es werden immer tiefere Brunnen gebohrt und damit sinkt der Grundwasserspiegel.
      Einige "Palmenleichen" findet man daher außerhalb von Elche und im Hinterland natürlich auch, ihnen wurde das Wasser durch Menschenhand entzogen.
      So geschwächte Palmen sind auch ein Angriffsziel für allerlei Krankheiten und natürlich den Palmenrüssler.

      Wenn man sich über mickrige Kronen der Palmen wundert, muss man wissen, die Bauern leben davon.
      Im Herbst wird der Neutrieb in schwarze Folien verpackt, die Fieder wachsen weiter und somit erhält man gebleichte Palmenwedel.
      Diese weißen Palmenwedel werden weltweit verkauft, sie werden während der Osterprozessionen getragen.
      Die Christen schmücken nach der Karwoche ihre Hauseingänge damit um böse Geister zu vertreiben.

      Volker
    • Schade....,

      die alten Bilder aus Elche sind zu klein.

      Ich suche gerade die zusätzliche Bewässerung der Phoenixpalmen, die gibt es nämlich nicht.
      Wäre sie vorhanden, sähe man die schwarzen Bewässerungsschläuche.
      Diese Art von Bewässerung wendet man dort aber nur bei frisch gepflanzten Palmen an.









      Datteln tragen sie auch ohne Bewässerung.



      Dazu einige Textauszüge.

      Die Dattelpalme verlangt Sandboden, dem es nicht an Feuchtigkeit fehlen darf, und läßt sich durch Wurzelschößlinge, die nur in der ersten Jugend der Bewässerung bedürfen, leicht fortpflanzen.

      2. Kultur (Angaben von Schweinfurth u. Kearney beachten!). Wesentlichste Bedingungen für Gewinnung guter Früchte sind Wärme und Lufttrockenheit; Mindestmaß mittlerer Jahreswärme 20-22° C, jährliche Regenmenge 135-215 mm (Ausnahmen u. a. Elche, Hadramaut). Bei genügender Bewässerung kann für diese Palme die Luft nie zu heiß und nie zu trocken sein. Gegen Fröste (bis -7° C) ist sie dagegen bei geringerer Grundfeuchtigkeit nicht empfindlich.

      Das wusste man 1920 schon,: Ouelle

      Warum wohl die Ausnahme in Elche?
      Klar, dort reichen sie bis in das Grundwasser.

      Laut neuester Erkenntnisse eines kleinen Kreises von "Fachleuten" ist das Heute anscheinend anders geworden. :D

      Ist kein Grudnwasser vorhanden benötigen sie dann halt Niederschlagsmengen von ca. 2.600 mm/qm/Jahr, was dann den exakten Wasserbedarf dieser Palmen beschreibt.


      Link

      Huch, das ist aber ein Unterschied, 12 mal soviel Wasser?


      Volker
    • ...der Palmenhain in Elche hatte bei mir noch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem (welches auch sehr alt ist). Ist aber schon länger her als ich in Elche war.

      Soweit ich mich daran erinnern kann, hatten die Kanäle zwischendurch immer wieder (künstliche) Brunnen/Sammelbecken (in Denen sogar kleine Fische schwammen).


      -volker-
    • Original von Volker
      Schade....,

      die alten Bilder aus Elche sind zu klein.

      Ich suche gerade die zusätzliche Bewässerung der Phoenixpalmen, die gibt es nämlich nicht.
      Wäre sie vorhanden, sähe man die schwarzen Bewässerungsschläuche.
      Diese Art von Bewässerung wendet man dort aber nur bei frisch gepflanzten Palmen an.









      Datteln tragen sie auch ohne Bewässerung.



      Dazu einige Textauszüge.

      Die Dattelpalme verlangt Sandboden, dem es nicht an Feuchtigkeit fehlen darf, und läßt sich durch Wurzelschößlinge, die nur in der ersten Jugend der Bewässerung bedürfen, leicht fortpflanzen.

      2. Kultur (Angaben von Schweinfurth u. Kearney beachten!). Wesentlichste Bedingungen für Gewinnung guter Früchte sind Wärme und Lufttrockenheit; Mindestmaß mittlerer Jahreswärme 20-22° C, jährliche Regenmenge 135-215 mm (Ausnahmen u. a. Elche, Hadramaut). Bei genügender Bewässerung kann für diese Palme die Luft nie zu heiß und nie zu trocken sein. Gegen Fröste (bis -7° C) ist sie dagegen bei geringerer Grundfeuchtigkeit nicht empfindlich.

      Das wusste man 1920 schon,: Ouelle

      Warum wohl die Ausnahme in Elche?
      Klar, dort reichen sie bis in das Grundwasser.

      Laut neuester Erkenntnisse eines kleinen Kreises von "Fachleuten" ist das Heute anscheinend anders geworden. :D

      Ist kein Grudnwasser vorhanden benötigen sie dann halt Niederschlagsmengen von ca. 2.600 mm/qm/Jahr, was dann den exakten Wasserbedarf dieser Palmen beschreibt.


      Link

      Huch, das ist aber ein Unterschied, 12 mal soviel Wasser?


      Volker



      Hallo Volker

      Na wer hier schon mit dem Lokus und dem Fenster im Winter nicht klar kommt . ;smilie[82] ;smilie[94] ;smilie[157]
      Und was macht man dann erst mit der Phoenix in der Oase.;smilie[209] Ach ja ;smilie[285]
      Na ja aber Bormangel scheint es ja dort nicht zu geben.;)

      Hier in Köln ist man ja mit 3 Haaren auf der Brust ein Bär.Und was ist man mit 4 oder 5 Palmen im Garten???;smilie[259]

      Neeeeeeeeeee bitte nicht

      Grüße aus dem Rheinland
    • Moin,

      daß es südlich von Alicante keine unbewässerten Dattelpalmen gibt, halte ich für ein Gerücht.

      Im Nationalpark Cabo de Gato, der als niederschlagsärmste Region Europas gilt, gibt es hin und wieder "wilde" Ansammlungen von Phoenix dactylifera:

      <img src="http://exoten.dyndns.org/picsNew/3C961C1200000003.jpg">

      Natürlich sind die <b>kommerziellen</b> Plantagen in der Region, z.B. in Rodalquilar , künstlich bewässert, die liefern dann einfach höheren Ertrag. Aber es geht offensichtlich auch ohne.

      Die Chamaerops dagegen wachsen da nur direkt an der Küstenlinie, weiter im Inland wird es ihnen zu trocken.

      Grüße,

      Thomas

      PS: Phoenix dactylifera <a href="http://exoten.dyndns.org/cgi-bin/archiv.cgi?function=2&index=4C7AE29458FEC733">ist ja eh nicht so anspruchsvoll</a> :D
    • Hallo Thomas.

      Das ist auch ein Gerücht, ich kenne die Ecke nun mal wie meine Westentasche, dadurch, dass wir dort unser Haus hatten.

      Chamaerops gibt es sogar im Hinterland, nicht so häufig wie auf Mallorca, denn gibt es sie.

      Bei Elche soll es ja auch kein Weinbaugebiet geben. :D

      Wo kommt dann dieser Wein her?

      rezeptewiki.org/wiki/Wein:Alicante

      Der Vinalopó ist der Fluß welcher durch Elche fließt und La Mata liegt zwischen Guardamar und Torrevieja an der Küste.
      Wenn man mit offenen Augen durch Elche geht, sieht man auch die Bodegas wo dieser Wein angeboten wird.

      Noch eine Ungereimtheit, in welcher Sprache unterhält man sich denn mit den Mitarbeitern des "Palmenhains"?
      Dort wird Katalan gesprochen, deshalb auch der katalanische Name der Stadt "Elx", katalan versteht kein kastilisch sprechender Spanier.
      Spanisch, englisch oder gar deutsch spricht dort fast niemand.

      Na, ja, innerhalb einer Woche kann man natürlich nicht das Land kennen lernen.

      Volker
    • Kann mir im moment keinen Urlaub leisten deshalb bin ich mal eben mit "Bing Maps" nach Elche geflogen.;smilie[134] Schon beeindruckend was man da an Palmen sieht.

      P.s. Ist doch die richtige Ecke die ich da sehe, oder ?.

      Gruß Volker

      bing.com/maps/default.aspx?v=2…%2016%20W0%2043&encType=1
      Klimazone 7b, Münster (NRW) Meine Pflanzen Sammlung: fotospeicher.exotenfans.eu/thu…php?album=lastupby&uid=11
    • Hallo Volker,

      ja da reimt sich so manches nicht, im Cabo de Gato liegt der jährliche Niederschlag bei 180-200mm, das ist schon eine extrem trockene Gegend.

      http://www.rezeptewiki.org/wiki/Wein:Alicante


      Ist ja fast wie bei Doug Adams: To have wine and no wine! :D

      Man muss das halt so sehen: bei manchen Menschen muß unterm Strich immer BORMANGEL rauskommen, egal ob durch viel oder wenige Wasser, Hauptsache Bormangel. Dann verkaufen sie ganz zufällig ein "Stöffken", wo was drin ist? BOR natürlich! :D:D:D

      Gruß,

      Thomas

      PS: Die EInstein-Zitate sind ja im Moment schwer in Mode! :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Thomas_Hamburg ()