Winterdürre - was tun?

    • Hallo Berty,

      bin ja selber nur Laie, und das man mal unterschiedlicher Meinung ist finde ich nicht schlimm.

      Von Volkers geposteten Satz
      Unter Null Grad Lufttemperatur ist die Palme komplett in Ruhe, nimmt kein Wasser oder Nährstoffe auf.


      habe ich zumindest beim ersten Teil ein anderes Verständnis:
      Ab einer bestimmten Lichtausbeute macht eine immergrüne Pflanze Photosynthese. Dieser Hauptenergiemotor darf auch nicht für eine längere Zeit unterbrochen werden (Blätter werden gelb). Auch auf ein Einstellen der Pflanze in reinem CO2 würde die Pflanze negativ reagieren. Für Ihren Energiehaushalt braucht die Pflanze nachts Sauerstoff.
      Diese Photosysnthese ist hauptsächlich abhängig vom bereitgestellten Licht (weniger von der Temperatur).

      Wenn man nun auf einen gemeinsamen Nenner kommt, das eben die Photosynthese (herauslösen des Kohlenstoffatoms aus dem CO2 - dabei Sauerstoffabgabe - und zusammenwurschteln zu Zuckermolekülen) funktioniert, kommt man auch zu dem Ergebnis das die Pflanzensäfte fließen müssen.

      Darauf bezieht sich mein Haupteinwand - die Pflanze ist also nicht komplett in Ruhe.

      Ob sie bei dem Saftfluß allerdings auch Nährstoffe aus dem Boden aufnimmt - oder Wasser, da bin ich mir zur Zeit auch nicht sicher. Müsste ich mal nachlesen, was man für die Photosynthese (Herstellen von Zucker) so braucht und wie die Pflanze aus dem Zucker nun die Energie gewinnt.

      Nicht das Ihr mich falsch versteht - ich rede hier nicht von Wachstum, sonder einfach von dem Lebenserhaltungssystem der Pflanze im Winter (Unterhalb von 0°C und oberhalb des Todes der Zellen). Ich denke mir aber mal, das auch im Winter die Pflanze (zwar sehr wenig) Wasser über Ihre Blätter verliert. Diesen minimalen Wasserverlust muss sie ersetzen.

      ...vielleicht ist meine These nun etwas klarer geworden.


      -volker-

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Volker S ()

    • Hallo Volker S,

      versteh mich bite nicht falsch, ich finde die Diskussion absolut interessant.

      Mir selber fehlt nur manchmal die Zeit, mich mit solchen Dingen auseinanderzusetzen, hab hier manchmal absolute Stressphasen und da les ich lieber einfach nur mit.

      Da ich aber erstens Berufsoptimist bin ;) und zweitens auch ne zugegeben etwas schräge humorvolle Ader habe ( das hilft aber in vielen Lebenssituationen *g*), kann ich mir manchmal einen pseudo-wissenschaftlichen Kommentar trotzdem nicht verkneifen.

      Lasst euch aber deshalb von mir nicht stören. Volker BS kennt mich ja schon und kann damit leben. :)

      ;smilie[95]

      Gruss

      Berty
      Bertys und Annes Exotenwelt http://fun-paradies.de Palmen, Yuccas, Citrus, Bananen, Chilis uvm. in Felsberg Nordhessen / Z7a

      „Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.” :) Groucho Marx

    • Ich schalte mich mal ein.
      Also im Biologie-Leistungskurs hatten wir dieses Thema zu Genüge.
      Photosynthese ist tatsächlich temperaturabhängig, da sie zum Stoffwechsel der Pflanze gehört, der von Enzymen abhängt, die wiederum nur bei Plus-Temperaturen arbeiten.

      Alle immergrünen Pflanzen verdunsten Wasser im Winter, deshalb drohen sie auch zu vertrocknen, wenn sie kein Wasser erhalten. Sobald aber die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinkt können die Pflanzen das Wasser zumindest nicht mehr in den oberirdischen Teil befördern, weil dieser ja auch gefroren ist. Daher macht es keinen Sinn die Pflanze zu bewässern, selbst mit warmen Wasser nicht, denn die Pflanze ist bei diesen Temperaturen ebenfalls eingefroren.

      Es bleibt daher nur abwarten und hoffen, dass es milder wird und entsprechend die Verdunstungsrate durch einen Schutz zu mindern versuchen.
    • Auch wenig ich mit meiner Einschätzung vollkommen ins Klo gegriffen habe, ist vielleicht daraus resultierend ein anderer Aspekt interessant.


      Grundlagen (jetzt nur zur Photosyntese - nicht zur winterlichen Verdunstung), die ich im Netzt gefunden habe:

      Photosynthese setzt erst bei positiven Temperaturen ein (>0°C und ausreichend Licht vorrausgesetzt). Photosynthese braucht zwingend Wasser um zu funktionieren (Zuckermolekül).

      Das heißt für mich (Achtung - neue These - Gefahr des Müllschreibens meinerseits):
      Ein Anraten den umbauten Winterschutz möglichst schnell zu entfernen (vielleicht schon bei Temperaturen um -10 bis -8°C, was die Pflanze auch freistehend verpacken kann) ist eigentlich nicht allgemeingültig. Erst wenn in der Umhausung die Temperaturen auf 0°C (und darüber) zusteuern, komme ich in den Bereich wo die Pflanze Licht braucht und ich den Vollschutz besser abbaue.
      Und ab diesen positiven Temperaturen braucht diese Pflanze dann durch die schwach einsetzende Photosynthese vermehrt Wasser (zusätzlich zum Verdunstungsausgleich).

      Liege ich mit dieser Anschauung nun richtig?


      -volker-
    • Hallo Volker.

      Der Grundgedanke ist richtig.
      Nur bei vielen Pflanzen ist es auf Grund der Größe nicht angebracht.
      Meine großen Trachys kann ich aus verständlichen Gründen nicht in allen Pflanzenteileinen auf eine Temperatur > 0°C bringen.
      Daher ist es besser, den Schutz so lange an der Palme zu belassen bis die Umgebungs- und Bodentemperatur von sich aus wieder > 0°C ist.
      Andernfalls wird die Palme noch mehr der Vertrocknung ausgesetzt und zusätzlich gestresst.

      Diese viel gepriesene Schutz drüber, Schutz ab, Methode funktioniert nur solange z. B. tagsüber tatsächlich positive Temperaturen herrschen, keinesfalls bei Dauerfrost.

      Volker
    • Hallo.

      Hier mal einige Bilder von meinem missratenem Versuch.
      Missraten deshalb, das Objekt war tot.

      Hier das Blattsegment.
      Aüßerlich sah es vom ersten Eindruck her noch gesund aus.



      Hier abgeschnitten auf Schnee:



      Nun im Wohnzimmer bei 22°C:



      Das Segment ließ ich nun 15 Minuten auftauen.



      Es entfaltete sich nicht mehr, fing sofort an nach Heu zu riechen und man sieht nun auch geschädigte Stellen.
      Das Blatt ist strohtrocken und tot.

      Eine Gewissheit hat der Versuch aber trotzdem gebracht, auch Blätter von Trachys die während des Frostes gesund aussehen müssen nicht Gesund sein.

      Leider muß ich nun davon ausgehen, dass alle meine Trachys stark geschädigt sind. ;smilie[231]

      Volker
    • ...um das mal weiter zu 'spinnen'

      Um der Verdunstung gegenzusteuern wird allgemein eine Abschattung durch Vlies etc. empfohlen (auch wegen des Windschutzes, der ja auch zur Verdunstung beiträgt).

      Mein Big-Bag ist, da Standard-Ware, höchstwahrscheinlich versiegelt. Jedenfalls habe ich in der vorigen Schutzperiode (wo ich eigentlich nicht hätte schützen brauchen) Kondenswasser festgestellt.
      Der Schutz (der damals noch nicht zusätzlich isoliert war - also nur der reine Big-Bag) war 2 Wochen über meiner Palme.
      Und obwohl die Blätter direkten Kontakt zur 'Innenhaut' des Big-Bags hatten (zum Teil nass wegen des Kondensates) hat die Palme Null Schäden davon getragen (die Blätter sind also nicht am Big-Bag festgefroren).

      Wie schätzt Du also eine relativ dichte Umbauung (bei Minustemperaturen) ein.
      Defakto müsste es der Eigenverdunstung der Blätter doch optimal entgegensteuern (kein Wind, 100% Luftfeuchte).
      Welche mögliche Gefahren hat die 'dichte' Umbauung im Gegensatz zum Vlies (welches bei diesem Winter leider nicht immer ausreichte).
      Von meiner Einschätzung her:
      1.) Gefahr des Festfrierens der Blätter (könnte man durch ein zusätzliches Vlies mindern - wenn das überhaupt eine Gefahr darstellt.
      2.) Gefahr einer unnötigen Wärmebelastung im Kronenbereich (Blätter). Mit einem geregelten UT-100 dürfte auch das keine allzu große Gefahr sein (zumal ich oben wesentlich weniger isoliert habe)
      3.) Gefahr durch unterbleibendem Stoffaustausch (keine Luft kommt rein). Ja sicherlich - spätesten ab >0°C sollte eine dichte Umbauung sicherlich verschwinden.

      ...wie siehst Du das?

      @zu Deinem Versuch,
      ist trotzdem interessant Versuche einfach mal zu machen - manchmal kommt halt auch was anderes raus. In diesem Fall etwas unerfreuliches. Ich drück Dir die Daumen, das es nicht gar so schlimm wird.

      -volker-

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Volker S ()

    • Hi
      Tobi
      Meine 3 großen habe ich richtig eingepackt diese trachy nur ordentlich gemulcht und Vliesack drüber.
      Denke die wedel sind alle hin bei ihr vieleicht lebt der stamm noch da komplett zugemulcht.
      So kalt wie es im momentist war es hier schon sehr lange nicht mehr echt pech.
      Gruss
      Marco
      Rödinghausen,Ostwestfalen Usda zone 7b

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von premium2005 ()

    • Hallo Volker.

      Genau so sehe ich es auch.
      Bei einer nicht atmungsaktiven Umbauung muß man allerdings darauf achten, dass es nicht zu warm wird.
      Bei höherer Temperatur und hoher Luftfeuchte könnte Schimmel entstehen, die Blätter verschimmeln.
      Das betrifft zuerst die Fächer, welche an der Folie anliegen.
      Man muß also eher lüften, eventuell auch, wenn die Lufttemperatur unter Null Grad liegt, innerhalb des Schutzes kann es bei Sonnenschein schon mollig warm sein.
      Ein luftiges Vlies verhindert hingegen wesentlich höhere Temperaturen als die der Umgebungsluft.

      Beides hat Vor- und Nachteile.

      Morgen sehe ich einmal unter die Bigbags, eventuell sind sie ja tatsächlich besser geeignet als Vlies.

      Ein Gutes hat dieser Winter, endlich bringen meine Winterschutztests einmal ein Ergebnis zu Tage. :D

      Volker