Winterdürre - was tun?

    • Winterdürre - was tun?

      Ich hatte schon mal angefragt, aber irgendwie kein befriedigendes "Diskussionsergebnis".
      Jetzt habe ich mein Anliegen auch in einem anderen Forum gefunden - aber dort wird eher amateurhaft gepostet...

      Worum geht´s also?
      Hier hat es seit 3 Wochen nicht mehr geregnet - schnee ja - aber der liegt da ja noch gefroren rum... und ich tippe mal, das der boden so bis 30 cm gefroren ist. lt. DWD Bodentermperaturkarten ist dies zumindest so.
      die wurzeln meiner 7-jährigen trachy gehen viellleicht bis auf 60 cm runter...?

      Was ist jetzt aber mit Wasserzufuhr?

      Lt. nahezu aller mittelfristiger Wettervorhersagen bleibt es mind. noch 2 Wochen kalt bzw. der Boden wird immer tiefer zufrieren, zumiondest aber für lange Zeit nicht auftauen - denn ein 50 cm tief gefrorener Boden braucht erst einmal eine Woche, bis er ganz wieder aufgetaut ist.

      Was tun?

      Lauwarmes Wasser drüberschütten? - nimmt die Pflanze bei -5 Grad oder erst bei 0 oder gar erst bei 5 Grad plus Wasser auf?
      Oder fängt sie dann das Wachsen an?

      Wie sind Eure Erfahrungen mit einer winterlichen Trockenperiode? Gibt es da welche?

      DAnke für Eure Tipps - ich bin noch nicht so bewandert und mit Erfahrungswerten versehen, aber möchte meine süssen Palmis ungern verlieren, mein Herz hängt dran.

      DANKE!
    • Hallo Stefan,

      auch hier gibt es nur Amateure - also irgendwas beweisbares rauszulesen wird überall schwierig werden.
      Aber ich mache mir auch diesbezüglich meine Gedanken. Diese lange Frostperiode gefällt mir ganz und gar nicht - sonst haben wir hier am Niederrhein einen sehr feuchten Winter.

      Die Verminderung der Nährstoffaufnahme durch Unterkühlung im Wurzelbereich setzt schon unter 0°C ein. Manche mineralischen Salze stehen der Pflanze dann nochmal in gemindertlöslicher Form zur Verfügung (beispielsweise das wichtige Bor für den Zellenwandaufbau ist bei tieferen Temps nur noch sehr schwach löslich).

      Allerdings verdunstet die Palme kaum noch etwas. Gerade in meinem Vollumbau dürfte ein sehr hohe Luftfeuchtigkeit vorliegen. Aber auch eine freigestellte Pflanze, die optimalerweise abgeschattet (Vlies, Naturschatten) steht verdunstet sehr sehr wenig. Immer noch wenig Verdunstung würde eine Sonnentrachy bei diesen Temps haben (aber Schatten ist in Hinsicht auf die Verdunstung noch etwas vorteilhafter).

      Die große Unbekannte ist die Bodentemperatur in der Tiefe (wo die aktiven zur Nährstoffbeschaffung beteiligten Wurzeln liegen). Ich schau mir immer das globale Bodenprofil an (Link). Von daher würde ich immer noch Entwarnung geben. Und da es in 50-60cm Tiefe (so tief schätze ich meinen Wurzelballen) ausreichend warm ist, dürfte auch für ausreichend Wassernachschub gesorgt sein (wenn die Pflanze in diesem Bereich etwas wegnuckelt). Falls Du sehr sandigen Boden hast (kaum Speichereigenschaften) könnte sich das etwas negativer auswirken.

      aber klar - reingucken können wir leider nicht. Und so bleibt es bei "könnte" und "sollte" und "würde".

      ...wenn der Boden halbwegs aufgetaut ist, werde ich aber gießen.

      naja - ne große Hilfe war es wohl nicht - eher ne Einschätzung.


      -volker-
    • RE: Winterdürre - was tun?

      Original von stefanohamburgo


      Lauwarmes Wasser drüberschütten? - nimmt die Pflanze bei -5 Grad oder erst bei 0 oder gar erst bei 5 Grad plus Wasser auf?


      Mach das bloß nicht! Das würde eher schaden als nützen. Der Boden ist doch jetzt so knüppelhart gefroren, da kommt bei den Wurzeln eh nichts an, wäre wie der besagte Tropfen auf den heißen Stein.

      Ich kann die nur sagen, wie ich das in vergangenen Jahren mit meinen Trachys gehandhabt habe, als sie noch in Metallkübeln auch in sehr kalten Wintern draussen standen und die Kübelhaltung ist ja viel diffizieler, als wenn die Palmen im Erdboden stehen, und die Gefahr, dass die Palme hinüber ist, ist im Kübel viel größer. Bei der Kübelhaltung habe ich bei Frost logischerweise nie gegossen, vor ein paar Jahren kann ich mich an einen Februar mit zwei Wochen Dauerfrost erinnern. Gießen wäre da das ultimative Todesurteil für die Palme gewesen. Ich habe erst wieder gegossen, als sicher war, dass relativ milde und frostfreie Tage anstehen.
      LG Marion
      "Jeder Mensch braucht ein Stück Garten, wie klein es auch immer sein mag, sodass er in Kontakt mit der Erde und deshalb mit etwas Tieferem in ihm selbst bleibt". C. G. Jung
      "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi
    • Hallo Micha,

      ein "normaler" Wintertag hier ist tagsüber Plus und nachts mehr oder weniger Frost (bei viel Regen am Tag).
      Folglich könnte man schon etwas eher gießen. Aber Du hast schon recht - mal 3-4 Tage gute Plusbereiche sind erstmal nicht in Sicht.

      Anders herum:
      Als ich meine Trachy im Frühjahr 2007 gepflanzt habe, wurde sie nur ausgiebig angegossen. Während der ganzen Wachstumsperiode im Sommer hat sie nie zusätzliches Wasser bekommen. Sie musste also allein die Sommerverdunstung (die weitaus höher ist, als die jetzige Winterverdunstung) mit der Feuchtigkeit im Boden bestreiten. Funktionierte auch, hat allerdings auch nur einen neuen Speer geschoben, der sich bis zum Herbst sehr zögerlich entfaltete (da spielt aber noch die Anwachsphase mit ein).


      Edit (zu Marions Kommentar): Lauwarmes Wasser würde ich auch auf keinen Fall nehmen. Wenn gegossen wird, sollte die Pflanze nicht geschockt werden. Winteregen ist kalt, der Boden ist kalt - folglich würde ich auch mit kaltem Wasser gießen - bei den Bedenken stimme ich Marion zu). Aber erst, wenn - wie schon erwähnt - der Boden aufgetaut ist.

      -volker-

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    • Hallo.

      Unter Null Grad Lufttemperatur ist die Palme komplett in Ruhe, nimmt kein Wasser oder Nährstoffe auf.
      Zwischen Null und 4°C ist es Zweifelhaft, dass die Pflanze mit ihren Stoffwechsel beginnt.
      Bei 4°C hat Wasser die größte Dichte, damit kommt das Kapilarsystem der Pflanze auch nicht zurecht.

      Also was bleibt? Nur Temperaturen über 4°C machen einen Stoffwechsel überhaupt erst möglich.

      Dazu ist allgemein bekannt, der Stoffwechsel der Pflanzen beginnt erst bei 3-10 C°. Wobei dabei die Wasserdichte nicht berücksichtigt ist.

      Wozu also gießen wenn sich die Pflanzen in Ruhe befinden?

      Volker
    • @Volker,

      bist Du Dir da sicher?

      Mein Bauchgefühl sagt mir, dass jede Zustandsänderung Energie kostet. Also das Einklappen der Blätter, das Herausdrücken des Wassers aus den Zellen (Verglasung) und der umgekehrte Zustand.

      Von daher würde ich annehmen, dass die Palme die dazu benötigten Energiereserven irgendwo hernehmen muss.

      ...aber ist jetzt nur eine Mutmaßung.


      -volker-
    • Original von Volker


      Wozu also gießen wenn sich die Pflanzen in Ruhe befinden?



      Genau so sehe ich das auch. Jetzt mal abgesehen von den blätterabwerfenden Exoten, wie Feigenbäume, die ja eh kein Blattwerk zu versorgen haben, käme doch auch keiner auf die Idee, z.Bspl. im Winter den immergrünen Bambus oder die Passionsblume, deren Blattwerk an geschützter Stelle auch jetzt noch nicht erfroren ist, zu gießen. Also ich als Landei auf jeden Fall nicht;smilie[92].
      LG Marion
      "Jeder Mensch braucht ein Stück Garten, wie klein es auch immer sein mag, sodass er in Kontakt mit der Erde und deshalb mit etwas Tieferem in ihm selbst bleibt". C. G. Jung
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    • Hallo Volker,

      physikalische Änderungen brauchen aber doch auch Energie - oder etwa nicht?
      Und wenn das nicht von der Pflanze kommt und es sich nur um eine physikalische Reaktion auf die Umgebung handeln sollte (wie z.B Stahl sich bei Wärme ausdehnt / was übrigens auch eine Reaktion auf Energiezuführung [die Umgebung des Stahls wird wärmer] ist - dann müsste das System doch auch funktionieren wenn die Pflanze tot ist?

      ...nach meiner Auffassung fließen auch unter 0°C die Pflanzensäfte (mehr oder weniger im Leerlauf - um verbauchte Mineralien an den Zellen zu ersetzen - denn die Photosysthese funktioniert zwar nur auf Sparflamme - aber sie funktioniert).

      PS: nicht nur wärmere Temperaturen lassen Pflanzen wachsen. Die Tageslichtausbeute spielt auch eine wichtige Rolle (Photosynthese kommt in Schwung).

      Dauerfrost im März (längere Tageslänge) ist bestimmt störender als jetzt.


      -volker-

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Volker S ()

    • Ja, sicher.
      Dabei kommt die Energie aber nicht aus der Pflanze, sondern allein durch die Temperaturunterschiede.

      Denk einfach einmal an das Bimetall eines mechanischen Thermostaten.

      Die Vorgänge innerhalb einer Pflanze in Ruhe, sind chemischen und physikalischen Ursprungs, nicht von der Pflanze selbst oder durch ihrem Stoffwechsel gesteuert.

      Volker
    • dann müsste das System doch auch funktionieren wenn die Pflanze tot ist?


      Tot ist tot, In Heu finden auch nur noch begrenzte Vorgänge statt.
      Allerdings, teilweise gib gibt es auch in totem Gewebe noch physikalisches Leben, denk einmal an die "Rose von Jericho".

      Photosynthese findet aber auch nicht während der Ruhephase statt, also nicht unter 3 -10°C.

      Volker
    • Hallo Volker,

      Edit: - habe oben noch etwas hinzugefügt.

      auch eine Bimetallfeder reagiert erst, wenn man Ihr Energie (hier in Form von Wärme) hinzufügt (oder dem System entnimmt).

      Ich weiß aber was Du meinst. Du meinst, dass das Zusammenklappen der Segmentblätter ausschließlich durch äußerer Energie hervorgerufen wird (genauso verhält es sich mit dem Verglasen). Habe ich dich richtig verstanden?


      -volker-
    • Hmm.

      Das würde doch bedeuten, dass jede Trachy sich bei einer definierten Temperatur gleichermaßen schützt - also Schema F (also egal wie die Luftfeuchte und andere Faktoren sind bei XX Grad klapp ich mein Blatt zusammen)

      Sorry, kann ich mir leider nicht vorstellen. Sicher sind die chemisch-physikalischen Reaktionen der Zellen von äußeren Einwirkungen abhängig. Aber allein die Zustandsänderung der semipermeablen Membran beim Wasser heraus schleusen (und nachher auch beim reversiblen Vorgang) ist eine innerzellulare Veränderung. Vergleichbar mit der Pigmentierfähigkeit unserer Haut (auf die äußere Einwirkung: Achtung Sonnenbrandgefahr). Oder vergleichbar mit der Porenöffnung von Hautzellen. Dabei verändert sich die Zellenform ein wenig. Falls die Haut altert und damit unterversorgt ist, verliert diese Hautzelle Eigenschaften wie Dehnbarkeit oder ähnliches. Verbrauchte Stoffe können nicht mehr ersetzt werden (oder man spritzt das fehlende Silikon eben von Hand nach).

      Will sagen: Eine lebende Zelle reagiert vielleicht wie eine Bimetallfeder - die Energie (und damit die Bausteine) dazu kommt aber von innen.


      -volker-

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Volker S ()

    • joke mode on


      Hallo Ihr beiden Volkers,

      also ich als Laie würd das dann damit vergleichen mit den längeren Tagen im Sommer und den kürzeren im Winter

      da ist der Tag ja auch nicht selbst dran "schuld", sondern es sind äussere Einflüsse, die ich mal ganz einfach für mich physikalisch so erklären würde:

      Hitze dehnt aus,
      und Kälte zieht zusammen

      ;smilie[155] ;smilie[155]

      joke mode off

      Gruss

      Berty
      Bertys und Annes Exotenwelt http://fun-paradies.de Palmen, Yuccas, Citrus, Bananen, Chilis uvm. in Felsberg Nordhessen / Z7a

      „Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.” :) Groucho Marx