die Härtesten der Harten

    • die Härtesten der Harten

      Hallo,

      da ich ja in bayern, genauer in der oberpfalz wohne haben wir ja nicht gerade milde winter, deshalb interesiert mich das thema mit extram harten exoten besonders, giebt es unter den harten spezielle extraharte die man ohne außenheizung übern winter bringt? oder hat man da eher wenig chancen.
      für den anfang wollte ich nächstes jahr mal einige trachys rauspflanzen. im winter gut mulchen den stamm mit jute einwickeln und foliengerüst mit LuPo folie sowie ein dekorativer lichterschlauch ist kein problem,

      aber nen tempwächter ala ut100 und stromfresser wie heizlüfter möchte ich nicht einsetzen.....

      oder hab ich ohne diesen schnickschnak keine chance??

      viele grüße
      pascal
    • Hallo Pascal

      das werden spannende Antworten werden. Hier fehlt dann doch jemand aus dem Köllner Raum, mit dessen Hilfe die Antworten auf Deine Frage dann Popcorn-Niveau erreichen würde.

      Wenn ich in meinem Auto die Klimaanlage auf 18 Grad stelle, schwitze ich und meine Frau friert. Das heisst nicht, dass Du jetzt männliche Trachys setzen sollst, aber es zeigt, dass die Empfindlichkeit bei jedem Individuum anders ist. Daher kann man ein paar Punkte beachten, um mit wenig Schutz hohe Chancen zu haben:

      1. Pflanze aus kalten Regionen aussuchen, die bereits Frosterfahrung hat
      2. Intakter und gut ausgereifter Wurzelballen
      3. Allgemein ausgewogener Eindruck (nicht vergeilt, dicker Stamm)
      4. Rechtzeitig auspflanzen, damit die Wurzeln viel Möglichkeit haben, sich zu bilden - vielleicht etwas ST dazugeben
      5. Eher an Mauern auspflanzen, als auf freiem Feld. Klar, denn an Mauern hat man meistens einen Temperatur- und Windvorteil

      Wenn man die vielen Beiträge so durchliest, dann haben viele Trachys mit den normalen Mitteln überlebt: Dick mulchen, gut mit Vlies einpacken und die Wedel hochbinden und ebenfalls einpacken.

      Niemals LuPo direkt an die Pflanze - wenn es sehr kalt wird, dann vielleicht zusätzlich dick umwickeln, aber darauf achten, dass keine Staunässe entsteht. Also Dein Gerüst ist da ideal. Wenn Du so eine Art Gewächshaus baust, dann helfen günstige Grabkerzen, die zwar kein Megabrenner darstellen, aber vielleicht das entscheidente Grad mehr aufheizen. Ist der Sauerstoff weg, gehen die natürlich aus - aber so luftdicht kriegst Du den LuPo-Schuppen ja auch nicht. Hauptsache windfest und regensicher.

      Temperaturen (auch ruhig längerfristig) bei -10 Grad (*) sollen wohl relativ ungefährlich sein. Die Wedel können absterben, aber das Herz wird das wohl schaffen. Sollten die Temperaturen langfristig tiefer sinken, wird es enger - da würde ich dann mit aktiver Messung und noch mehr Kerzen gegenlenken, dazu noch der Lichterschlauch - zur Entscheidung unbedingt ein Thermometer mit reinlegen (gibt es hier Gute? Bei mir geben immer die Akkus auf bei den tiefen Temperaturen).

      Es sind auch Auspflanzungen in Schweden bekannt, wenn man die Seiten im Netz mal so durchliest, dann sind die auch oft mit reltiv geringen Mitteln durchgebracht worden. Trotzdem: Der Winter kann plötzlich kalt werden, mit Verlusten ist immer zu rechnen - entweder nimmt man die hin, oder bereitet doch "Notfallpläne" wie Heizstrahler o- ä. vor.

      Viel Erfolg - Bilder nicht vergessen ;)

      PS: Es gibt natürlich noch resistentere Palmen, als die Tracy: Rhapidophyllum Hystrix oder Sabal Minor. Letztere ist aber schwierig zu kriegen (da Du in den meisten Märkten keine echte Minor bekommst, obwohl sie so ausgezeichnet ist) und mag keine feuchten Winter (die wir ja nun haben), erstere wächst eher buschig als hoch und ist noch seltener zu finden. Beide wachsen jedenfalls sehr langsam und haben eine andere Wuchsform, als die Trachy. Google einfach mal.

      (*) Hier wird wahrscheinlich der Ein- oder Andere einen anderen Wert sagen. Aber das ist auch gut so, da es hierfür keinen empirisch festgelegten Idealwert gibt. -11 Grad: Pflanze lebt, -12 Grag: Tot... Das ist dann wieder wie bei meiner Klimaanlage ;smilie[108]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von stupid ()

    • Hallo Pascal,
      ich würde drauf schauen das du nur Palmen auspflanzt mit gesundem, kräftigen Wurzelballen. Im Idealfall Palmen, die schon Frost kennengelernt haben, da könntest du hier im Forum z.B. Markus anschreiben oder auch Vanaticer (Simon). Beide sitzen in Bayern und deren Palmen vertragen einiges.
      Den Erdbereich großflächig rund um den Stamm hoch mulchen und einpacken wie es schon geschrieben wurde. Darauf achten das die Palme beim verpacken nicht naß ist. Ich denke das eine Palme, die beim einpflanzen nicht schon riesengroß ist, (da passen Größe und Wurzelballen nicht zusammen), sondern in deinem Klima groß wird, sich mit den Jahren anpassen wird und du gute Chancen hast, sie über euren Winter zu bekommen.
      Ansonsten kann ich mich stupid zu anschließen.
    • Hallo Pascal, ich möchte mich eigentlich auch stupid anschließen.
      Ich wohne zwar in einer milderen Gegend als Du, aber auf -19° hatten wir es letzten Winter auch gebracht.
      Ich habe 2 Hanfpalmen ausgepflanzt (2004 und 2005). Beide hatten lediglich eine dünne Mulchschicht bekommen. Ich habe die Pflanzen selbst aus Samen gezogen
      (Mutterpalme steht in Frankfurt am Palmengarten). Die Pflanzen sind von klein auf unser Klima gewöhnt und langsam gewachsen - nicht künstlich hochgepuscht.
      Sie sind an der Südwand unseres Hauses gepflanzt, herrlich kräftig und hatten im letzten Winter nicht mal Blattverlust.

      Hier ein Bild von gestern:



      im Januar während der Frostperiode:

      Liebe Grüße Lorraine
    • Hallo Pascal

      Ich habe im März 5 Stück , Trachy, ausgepflanzt. Die ersten und kleine, bin auch schon gespannt ob das was wird. Ich wohne in der nähe vom Chiemsee, also noch mehr Südlich. Jetzt habe ich noch einige Mittelmeer Zypressen eingegraben.

      3 Palmen stehen recht nahe an Mauern, 1 in einem von 3 Seiten geschlossenem Innenhof und eine eher etwas "freier".
      1, Innenhof Osten- Süden und Westen zu,
      2, von 2 Seiten Mauer ( Nord - und Osten ),
      3, Ost- Seite Mauer,
      4 frei,
      5 Nordseitig Wand.

      Eine habe ich meiner Freundin spendiert zum auspflanzen.





















      Meine sind von Markus und kennen Frost, mal sehen....
    • @Pascal:

      gesunde Trachys sind wichtig, aber die Topmodelle, die sehr teuer sind, brauchst du nicht.Bei Schäden ist dann das große Weinen angesagt.Eine Chinatrachy sollte es aber auch nicht sein;-) Viel mehr Wert solltest du auf dem Winterschutz der Palmen legen.

      Luftposterfolie sollte es schon gar nicht sein.
      Und vor allem fange erst mal mit einer bis zwei Trachys an...mehr nicht. Für den Winterschutz ist das schon Arbeit genug. Nicht das der Spaß schon vergeht, wenn er noch nicht richtig angefangen hat.

      Ich kann dir wirklich nur dazu raten den UT100 oder UT200 zu kaufen und dazu Lichterschläuche oder Heizdrähte zu nehmen. Wenn du den Ut100 nicht hast vergeudest du viel Strom.
      Um den Stamm kannst du dann einen Vlies wickeln, damit die Wärme nicht abhaut.

      Um die Wedel zu erhalten mußt du schon viel mehr Aufwand treiben, was für die Palme in den ersten Jahren ausgepflanzt aber wichtig ist, da sie da noch nicht schnell wächst und sich nicht schnell im Sommer regenerieren kann.
      Wedelschutz, wie ich den machen würde:
      Unter -10°C Bigbag über die Krone und später mit Grabkerzen(Ebay 24H) beheizen. Davon wirst du wohl nicht zu viele brauchen.

      Der Stanort der Pflanze ist auch sehr wichtig: je geschützter, desto besser. Ganz an die Hauswand die Palme zu stellen ist aber leider nicht möglich. Von Vorteil sind Kellerfensterstellen.
      Grüße, Gregor

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gregor ()

    • Ein paar Tips zur Überwinterung

      Ein einfacher günstiger und aus meiner Erfahrung der beste Winterschutz ist:
      Zuerst 5 - 10 cm mulchen, dann mit etwa 20cm Abstand ein Gitter um die Palme rum. Das Gitter sollte mindestens 10 cm höher sein als die Palme. Dann füllst du das auf mit total trockenem Laub auf(Walnussbaum Laub hat sich gut bewährt). Je nach Grösse der Fächer musst du diese zuerst noch zusammen binden. Mit einem Vlies (darf nicht Plastik sein, da sonst zu viel Feuchtigkeit entsteht im innern)wickelst du dann das Gitter ein. Dann kommt nur noch das Regendach drauf, damit das Laub trocken bleibt. Für das schneide ich kreisrunde Luftpolsterfolie aus, das ich dann zu einem Kegel forme. Es kann aber auch sonst irgend ein Dach sein.
      Wenn man will kann man das Laub auch erst einfüllen, wenn es ganz kalt wird, damit die Palme noch möglichst lange Licht erhält.
      So kannst du Palmen bis ca. 1 Meter höhe ohne zusätzlicher Beheizung überwintern. Und du musst auch nicht dauernd den Winterschutz wieder öffnen zum entlüften, denn das passiert automatisch durch das Vlies, ausser vielleicht an sehr warmen Winter Tagen.

      Die nächtliche Erwärmung, oder besser gesagt das Vermindern des Absinken der Temperatur in der Nacht ist nach meiner Einschätzung mindesten 6 - 10 Grad!
      Bei super extremen Temperatur Stürzen kann man dann ganz einfach ein Heizkabel um das Vlies wickeln und eine Wolldecke darüber schmeissen.

      Auf diese Art habe ich letzten Winter sogar eine Cycas revoluta schadlos über den Winter gebracht! Ohne Beheizung!
      Wir hatten rund 3 Wochen Dauerfrost bis -14 Grad.

      Gruss Marcel
    • Hallo leute,

      vielen Dank für eure Tipps bezüglich bezugsadressen und winterschutz, so wie ich das jetzt einschätze ist es also durchaus möglich gute trachys auch bei uns übern winter zu bekommen.

      einige sämlinge hab ich ja schon, die werden aber erst noch gepäppelt bis sie nächstes jahr raus dürfen.
      jetzt fehlen mir nur noch die richtig harten bayern trachys aber da bin ich auch schon mit jemanden in kontakt.

      mal sehne ob das alles so klappt wie ich mir das vorstelle....

      vielen Dank nochmal..
    • wenn du dir so kleine holst und es auch eher günstige sind. Also so um die 10 euro rum. Kannst du es ja auch mal riskieren, sie ohne Schutz stehen zu lassen. Wenn sie es schaffen hast du ne harte abbekommen. Wenn nicht holst ne neue wieder für so um die 10 usw.

      Also im normalfall sind zwischendurch mal ein paar harte dabei. Superthive könntest du Ihnen geben. Damit sie sich schön einwurzeln. Dann packen die den Winter vielleicht. Hängt davon ab, ob du dir ein paar Testläufe leisten kannst.

      Kann ja sein, dass du sie Jahr für Jahr schützt obwohl das eventuell garnicht nötig wäre.

      Wenn du natürlich auf nummer sicher gehen möchtest. Dann immer gut mulchen und für sonstigen Schutz Vlies o. ähnliches sorgen.

      NRW nähe Köln ~Cheers Andy ;smilie[171]
    • Hallo an alle,

      nochmals vielen Dank für eure unterstützung bei dem thema.

      @thomas,

      interessante frage, ich vergleichs mal mit menschen.
      Eskimos laufen bei 0-5° mit badehose am strand rum und freuen sich über die milden temparaturn.


      eine bekannte hat vor ein paar jahren Ihren freund von den fitchy inseln geheiratet, als er zum ertsen mal nach deutschland kam im frühjahr bei ca 15- 20° (wir hatten ein grillfest und hatten kurze hosen und t-Shirts an) hatte er nen pulli handschuhe und ne wollmütze auf...... heute braucht er das nichtmehr-ich glaub er ist abgehärtet

      ich kenn mich zwar mit pflenzen nicht soooo gut aus, aber ich kann mir schon vorstellen das pflanzen sich anpassen an Ihre umgebung.........


      vielee grüße
      pascal
    • ...Eskimos hatten auch viel mehr Zeit sich an Ihre Umgebung zu gewöhnen als der Mann Deiner Bekannten.

      ...ist wohl auch landläufig eine Glaubensfrage (wenn man es grad nicht besser weiß).

      Da ich es gerad auch nicht besser weiß - ich glaube nicht an einen nachhaltigen Erfolg kurzzeitiger Selektion.

      An eine natürliche Selektion im üblichen darwinistischen Zeitrahmen glaube ich aber schon.


      -volker-
    • Hallo Pascal,
      ich glaub auch an die Gewöhnungstheorie, denn wenn du eine Trachy, die nur Gewächshaus kennt in den Frost stellst, wird sie nicht sehr viel aushalten, hat sie es aber von klein auf kennengelernt, denke ich stehen die Chancen besser das sie mehr Frost verträgt.
    • Hallo Helga,

      Gewöhnungstheorie ist aber nicht gleich (kurzzeitiger) Selektionstheorie.

      Natürlich sollte man Pflanzen genügend Zeit geben um sich akklimatisieren zu können. Vom 'Gewächshaus in den Frost' kann natürlich - ohne Anpassungszeit/Gewöhnungszeit - äußerst schädlich sein.


      -volker-
    • Hallo zusammen,

      schön, daß es auch ein paar "Vorsichtige" in diesem Forum gibt.
      Nicht daß ich die "Experimentierfreudigen" belächel, wenn sie bei -20 Grad von ihren Verlusten berichten sehe.
      Nein, die Erfahrungen dienen allen Exotenfans und sind sehr wichtig, sofern sie objektiv übertragbar sind.
      Es gibt da aber auch die reinen Gartenfreunde, die lieber ein paar grüne Blätter mehr nach einem Winter haben möchten, als irgendeinen Rekord vermelden wollen.
      Dazu gehöre ich wohl auch!
      Ich denke, ab -10 ist Obacht gegeben, ab -12 Vorsicht und spätestens ab -15 Alarm!
      Ich werde zwischen Vorsicht und Alarm schützen und schäme mich dessen nicht!

      So sieht das dann aus:



      2-Meter-Schirm mit Lupohülle darunter



      Inzwischen reicht die Lupo nicht mehr bis zum Boden. Wird dann näher an den Stamm gebunden und unten verlängert.



      Mit UT-100/200 und Glühbirnen/Heizlüfter konnte ich die -19 Grad außen auf - 12 Grad innen erwärmen.
      Kein guter Wert - ich weiß - hatte aber auch nicht mit einem derart kalten Winter gerechnet.
      Die Kosten für das Teil oben mit Schirm, Lupo und Riemchen sind mit ca. 100 Euro im Rahmen.
      Der Aufbau dauert ca. 15-20 Minuten.

      Guat gaon

      Dirk
      Guat gaon vant Mönsterland Dirk
    • Hallo Dirk

      Ja das kann jeder machen wie er will.Elektrik bekommen bei uns nur Butia und Brahea und ab diesem Jahr eine Sabal Etonia.
      Falls aber noch so ein Hammer-Winter kommen sollte werden einige Trachys mit einem Big-Bag gegen die Strahlungskälte geschützt.
      Ansonsten gibt es Mulch und wenn vorhanden Schnee auf die Mütze bei den kleineren.
      Aber wollen wir mal das BESTE hoffen.

      Grüße von uns Beiden
    • Hallo Dirk deinen Winterschutz finde ich für Palmen dieser Größenordnung ( meine ist in etwa gleich groß) schon ganz optimal(eventuell müßte man versuchen denn Übergang zwischen Lupofolie und Schirm noch etwas dichter zu bekommen).Das einzige Problem wäre wahrscheinlich die Windfestigkeit hast du da schon Ehrfahrung ?
      Grüße.Stefan Auch aus Braunschweig ;smilie[198]
    • Hallo Stefan,

      die offensichtliche Undichtigkeit am Schirm hatte ich zwar mit zig Klammern versucht zu minimieren; dennoch hat es hier wohl den größten Energieverlust gegeben.
      Der Schirm kann mit 6 Seilen am Haus, Pergola und dem Chinatörchen per Karabinerhaken gesichert werden. Zudem habe ich noch drei Sturmseile mit Erdanker.
      Zugegeben, einem Orkan wird das nicht standhalten. Aber der bringt auch eher Wärme als Minus-Was-Weiß-Ich-Temps.

      Dirk
      Guat gaon vant Mönsterland Dirk