Washingtonia robusta, Wachstumsvideo.

Volker · 6. Mai 2013, 20:32

Hallo.

Man sagt ja, Washingtonien benötigen hohe Bodenwärme zum wachsen.
Das stimmt auch, nur wie erreiche ich Diese?
Ganz einfach....

Voraussetzung, die Palme sollte vollsonnig stehen.
Nur leider reflektiert der Erdboden die meiste Sonnenwärme, die Wurzeln bleiben unterkühlt.
Wenn man nun einen Wasserschlauch so befestigt, dass er unterhalb der Petiolen dicht am Stamm liegt und das Wasser sehr langsam rieseln lässt, erhöht sich die Bodentemperatur innerhalb weniger Minuten.
In meinem Beispiel von 15,4°C auf 19, 8°C in 20cm Tiefe in weniger als 15 Minuten.
Nun mag man denken, logisch, das Wasser erwärmt sich ja auf dem Weg über den Stamm nach unten.
Ganz so scheint es aber nicht zu sein.
Um den Erdboden dermaßen zu erwärmen, bedarf es mehr Wassertemperatur als die zur Zeit herrschenden 22°C Lufttemperatur.

Es muss ein anderer physikalischer Vorgang sein, welcher.. erschließt sich mir zur Zeit nicht.
Wichtig ist ausschließlich, er funktioniert und das auch bei wesentlich niedrigeren Lufttemperaturen.

Washingtonien benötigen ohnehin sehr viel Wasser zum wachsen, nicht nur einmal am Tag gießen ist ausreichend, sondern sie sollten ständige Wasseranbindung haben, sei es durch das erreichen des Grundwassers oder zumindest über Tröpfchenbewässerung.
Durch diesen Trick erhöht sich als Nebeneffekt auch noch die Bodentemperatur.

Und die Palme wächst tatsächlich unglaublich.

Versucht es einmal!!!

Matthias H · 6. Mai 2013, 20:59

Hallo Volker,

hört sich nach einer sehr effektiven Sache an. Ich habe zwar keine Washingtonia, kenne aber den Wasser- und Bodenwärmebedarf von Washingtonien dennoch aus eigener Erfahrung.

Auch wenn Du schon geschrieben hast, dass es letztendlich nur darauf ankommt, dass die Sache funktioniert, finde ich sehr bemerkenswert dass sie so gut funktioniert. Daher möchte ich einfach doch noch ein bisschen "Klugscheißen".
Zwei Dinge könnten meiner Meinung nach auf die rasche Erwärmung Einfluss genommen haben:

1)Durch das Wässern dürfte sich die Wärmeleitfähigkeit des Bodens verbessert haben. Ein trockener Boden (gerade an der Oberfläche ist er das ja meistens) leitet die Wärme der Luft sehr wahrscheinlich schlechter nach unten als ein feuchter. Begründung: Das Wasser verdrängt Bodenluft, Luft isoliert aber besser als Wasser - also isoliert der nasse Boden das kältere Erdreich schlechter gegen die Luftwärme.
Mehr noch könnte es durch das permanente Nachrieseln des Wassers geradezu zu einem verstärkten Wärmetransport von der Oberfläche in tiefere Schichten gekommen sein.

2) Lufttemperatur von 22°C muss nicht notwendigerweise auch Wassertemperatur von 22°C bedeuten. Wie warm kommt das Wasser aus der Leitung? Wo lag der Schlauch? Hat das Wasser auf seinem Weg im Schlauch irgendwo Energie aufnehmen können (z. B. durch Sonneneinstrahlung)?

Naja, wie gesagt, in jedem Fall eine interessante und vielversprechende Maßnahme.

Gruß
Matthias

Volker · 7. Mai 2013, 05:52

Update, 5:50 Uhr.

Immer noch 17,8°C bei einer Außentemperatur von 11,3°C.

Volker

zicko · 7. Mai 2013, 11:44

Bei Verdunstung wird die Wärme des verdunstenden Mediums, hier Wasser, an die Umgebung abgegeben und das Wasser kühlt ab.
Ich vermute, dass hier dieser Effekt zum Tragen kommt, Funktion ähnlich der eines Kühlschranks (Kühlschrankrückseite=Boden, Innenraum=Wasserdampf der den Boden verlässt)
ist aber nur eine Vermutung

Matthias H · 7. Mai 2013, 12:33

zicko schrieb:

Bei Verdunstung wird die Wärme des verdunstenden Mediums, hier Wasser, an die Umgebung abgegeben und das Wasser kühlt ab.

Hallo Christian,

die Sache mit der Verdunstungskälte war mir auch schon durch den Kopf gegangen. Meine Vermutung dazu ist die Folgende:

Es ist sicher ein Effekt, der beteiligt ist. Ich vermute aber, er wirkt sich bei Volkers Washingstonia nur gering aus, andere Faktoren sind zumindest unter den derzeitigen Bedingungen einfach wesentlich einflussreicher. Das Ausmaß Verdunstungskälte hängt u. a. auch ab von Wind und Luftfeuchtigkeit. Möglicherweise wären die Temperaturmessungen also bei anderen Wetterbedingungen entsprechend auch anders ausgefallen.

Über die Verdunstungskälte würde man ja eher eine Abkühlung des Bodens erklären können, weil das Wasser an seiner Oberfläche verdunstet. Wenn sich ein Wärmeverlust durch Verdunstung deutlich auswirken würde, hätte ich erwartet, dass die von Volker gemessene Erwärmung des Bodens entsprechend geringer ausgefallen wäre (Ist zugegebener Maßen ohne Vergleichsmessungen leider ein bisschen wie "Kaffeesatzlesen").

Oder habe ich etwas falsch verstanden? :whistling:

Gruß
Matthias

zicko · 7. Mai 2013, 12:42

Ich bin mir jetzt auch nicht mehr ganz sicher in welche Richtung sich der Effekt auswirken würde

Volker · 7. Mai 2013, 16:24

Es muss tatsächlich so sein, dass sich die Oberflächentemperatur durch das Wasser in tiefere Bodenschichten verlagern lässt.

Bis gestern herrschte hier in 20cm Tiefe eine natürliche Temperatur von etwa 15°C, an der Oberfläche bei Sonnenschein 20 bis weit über 25°C.

Feuchter Boden leitet Wärme besser als Trockener, somit wird die Wärme nach unten geleitet.
Wenn man die Washi nur einige Stunden nicht wässert, verbraucht sie schnell das im Boden enthaltene Wasser und die natürliche Bodentemperatur kommt wieder zum tragen, es wird wieder kälter in tieferen Schichten, eben nur 15°C.

Interessant wäre es zu wissen bis zu welcher Tiefe dieser Effekt wirkt, die unteren Wurzeln der Palme befinden sich in 60cm Tiefe.
Deshalb werde ich, wenn die Sonne mal wieder scheint, tiefer bohren um den Sensor in 60cm Tiefe zu platzieren.

Heute hat es den ganzen Tag lang geregnet, die Luft- und Bodentemperatur in 20cm Tiefe gleichen sich langsam an, Boden 16,1 und Luft 15,4°C.

Gleichmäßiges Wässern bei höheren Temperaturen hat also noch einen Nebeneffekt, es begünstigt das Wachstum der Exoten indem ideale Bodentemperaturen geschaffen werden.
Man müsste also den gesamten Garten mit einer Tröpfchenbewässerung ausstatten und das Wachstum würde explodieren.

Volker · 10. Mai 2013, 17:07

Hi.

Ich habe die Webcam auf die Washingtonia ausgerichtet.
Sie macht jeden Tag ein Foto der Washi.
Diese Fotos ergeben am Ende des Jahres einen Film in dem das Wachstum sichtbar wird.

Hier schon einmal eine kurze Vorschau aus den Zeitraum vom 29.04. bis Heute, also 11 Tage.

Die wandernden Eimer, Kübel und Tische, müsst ihr einfach nicht beachten. ;::

Achtet besonders auf den durch den Pfeil markierten Neuaustrieb.

Volker · 16. Mai 2013, 09:20

Das Ganze noch einmal.
Nun der Zeitraum über die letzten 16 Tage.
Das Wachstum ist nun deutlicher zu erkennen.

David · 16. Mai 2013, 10:08

Hi,
meine Großeltern benutzen Beta-Solar-Schläuche.

Warmer Fuß tut Pflanzen gut.
Gab es übrigens schon zu DDR-Zeiten bei uns auf den Feldern. ;smilie[82]

Sollte bei unseren Palmen und Exoten auch funktionieren.

MfG David

Volker · 25. Mai 2013, 14:51

Hallo. Durch das anhaltend schlechte Wetter wächst die Washi kaum noch.

Ammerländer · 25. Mai 2013, 15:15

das Einzige was im Moment in meinem Garten wächst ist der Bambus, alles andere steht auch.
Nächste Woche soll es ja mit den Temperaturen wieder aufwärts gehen...