Schock Nr. 2 !!!!!

    • Hallo Tobi,

      tut mir leid, daß Dir dieses Malheur passiert ist!

      Aber Trachystämme bei Temperaturen von -5..-6°C mit der vollen Leistung eines Licherschlauches zu beheizen und dann noch mit Jute zu umwickeln ist sicher nicht in diesem und wahrscheinlich auch in keinem anderen Forum empfohlen worden. Dennoch ist es Spekulation, ob und wie weit die Schäden davon herrühren.

      Generell halte ich nichts davon, Palmenstämme mit Licherschläuchen zu Dekorationszwecken auszustatten (schon aus optischen Gründen) aber das ist natürlich Geschmackssache. Wer das aber machen will, und auf Nummer sicher gehen will, kann doch diese 24V Birnchen verwenden (finde ich optisch noch am schönsten), oder LEDs, (scheußliches Licht, nach meinem Geschmack).

      Was den Stammschutz angeht, würde ich empfehlen, solange es geht auf passiven Schutz durch gute Isolierung zu setzen. Dadurch läßt sich mittelfristig ein Temperaturgewinn von ca. 10 Grad erzielen. Aber nur bei anhaltendem <b>Starkfrost</b> (<-10°C) isolieren!.

      In sehr kalten Wintern kann man den Stamm zusätzlich dosiert beheizen, z.B. mit einem gedimmten Lichterschlauch (Temperaturkontrolle!), oder einem selbstregulierenden Heizkabel.

      Um Gottes Willen die Palme nicht mit einem Föhn bearbeiten! Mann kann Feuchtigkeit z.B. mit einem Tampon entfernen, aber es ist ein sinnloses Unterfangen, denn die Feuchtigkeit kommt <b>von unten</b> (von den Wurzeln) nach.

      Um solche Kalamitäten nach harmlosen Temperaturen zu vermeiden, würde ich empfehlen, beim Trachykauf nicht ausschließlich auf m/Euro zu schielen, sondern darauf, daß die Pflanzen einen kräftigen, gesunden Eindruck machen, eine volle Krone und einen ordentlichen Wurzelballen haben. Wenn man dann zur rechten Zeit (je nach Region meist im April) behutsam pflanzt, das ist schon die halbe Miete!

      Wenn es Dir jetzt gelingt, die Palme vor weitern Schäden in diesem Winter zu bewahren (ggf, Umbauen und beheizen), hat sie durchaus Chancen, sich im nächsten Jahr wieder zu berappeln. Wenn sie allerdings jetzt starkem Frost ausgesetzt, oder gar noch entlaubt wird, sinken die Chancen rapide.

      Viel Glück,


      Thomas

      PS: Ob Chinosol (habe es auch mal damit versucht) überhaupt etwas bewirkt, ist für mich nicht bewiesen.
      Ist die Frage, ob es überhaupt durch die dicke Matsch-Schicht (abgestorbenes, verfaulendes Gewebe) zum eigentlichen Ort des Geschehens vordringt.
    • Hallo Thomas,

      Danke für Dein ausführliches Posting.
      Ja mit der Beheizung war auf jeden Fall ein Fehler. War einfach zu ängstlich was das Thema Kälte anging.

      Ja und die Feuchtigkeit kommt von den Wurzel nach, ist mir jetzt auch mitterlweile logisch. Wo soll sie auch sonst herkommen, wenn ich von oben einen Regenschutz habe?

      Naja, und die Entlaubung besteht mir, befürchte ich, auch bevor. Die Fächer hatten sich nach dem Rauhreif ja zusammengezogen. Geöffnet haben sie sich allerdings bis jetzt noch nicht wieder. Obwohl wir wieder deutlich Temperaruren über den Gefrierpunkt hatten und es ansosnsten auch recht schönes Wetter war.

      Naja, wie schon mehrmals geschrieben. Es ist mein erster Exotenwinter und habe halt einige Fehler gemahcht. Ok, muss nicht passieren, aber kann leider passieren und bei mir direkt auch noch in doppelter Ausführung.

      Aus Fehlern lernt man ja schließlich :evil: sollte man zumindest ;)

      Auf jeden Fall, Danke für Deine Infos und Dein Posting...
      Gruß Tobi - NRW -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mista.B ()

    • Hallo Tobi,

      ich finde es auch gut, dass Du hier so ausführlich darüber berichtet hast. Gepaart mit der Erkenntnis das es Deinen kleinen Trachys (ohne Schutz) gut geht kann man viel lernen über Lichterschläuche die zusätzlich bei recht milden Frosttemperaturen umwickelt werden.
      Gerade bei dem Thema gibt es noch viel zu wenig Erfahrungen.

      Ich schätze das nun so ein:

      Lichterschlauch mit Windbewegung: -> unkritisch

      Lichterschlauch ohne Wind: -> ungleichmäßige Temperatureinstrahlung in den Stamm. Ohne Umhausung wird es wohl die Palme wegstecken (Achtung: Theorie), da es draußen ja nicht immer windstill ist.

      Lichterschlauch mit zusätzlicher Umwicklung (z.B. durch Jute): -> ungleichmäßige Temperatureinstrahlung in den Stamm, die durch die Isolierung kaum noch nach außen abgeführt wird -> kann kritisch werden.

      ...eine Regelung mit einem UT-100 würde die Verhätnisse zwar optimieren aber grundsätzlich an einer tieferen Einstrahlung durch eine punktuelle Quelle nicht verbessern (alles Theorie). Das Gleiche gilt auch für tiefere Temperaturen, als bei Deinen "Frühsommerlichen" -5°C.

      ...evtl würde ein vorher angebrachter Stahlfliegendraht die Gesamtwärmemenge auf einer größeren Fläche verteilen und damit die Eindringtiefe auch vermindern (auch wieder Theorie).


      -volker-

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Volker S ()

    • Original von Volker S
      Hallo Tobi,

      ich finde es auch gut, dass Du hier so ausführlich darüber berichtet hast.


      Ich lerne dadurch!!!
      Und ich hoffe einige Andere auch ;)


      [Lichterschlauch mit zusätzlicher Umwicklung (z.B. durch Jute): -> ungleichmäßige Temperatureinstrahlung in den Stamm, die durch die Isolierung kaum noch nach außen abgeführt wird -> kann kritisch werden.


      Kann ich bestätigen!
      Gruß Tobi - NRW -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mista.B ()

    • Was mir aber jetzt nicht ganz klar wird ist: warum geht Ihr davon aus, dass die Wärmeabstrahlung der Lichterkette bei gleichzeitiger Umwicklung mit Jute diese Herzfäule verursacht hat? Im ersten Moment drängt sich mir der Gedanke auf, dass, evtl. zuviel Nässe durch diese Wärmequelle doch abgebaut wird und nicht genau das Gegenteil bewirkt, nämlich das "Matschigwerden" des Palmherzens. Könntet Ihr mir das erklären, damit ich das auch verstehe? :)
      "Jeder Mensch braucht ein Stück Garten, wie klein es auch immer sein mag, sodass er in Kontakt mit der Erde und deshalb mit etwas Tieferem in ihm selbst bleibt". C. G. Jung
      "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi
    • Ich hätte da zwar ein Erklärungsversuch - ist aber wiedereinmal nur theoretisch und damit nahe am BlaBla.

      Laut Tobi (und auch Thomas) scheint das Herz immer mit einer Art Grundfeuchte versorgt zu sein. Außerdem ist dieser Ort (weil er gerade so gut geschützt liegt) eine hervorragende Brutzelle für Keime aller Art (manchmal sogar für größere Tiere wie Ohrenkneifer - das war aber eine Sommerbeobachtung von einem User eines anderen Forums - soweit ich weis).
      Im Sommer kann die Palme locker mit den Sporen und Bakterien umgehen, da sie sich selbst im Wachstum befindet - da haben Bakkis und Co keine Chance (evtl ist das Herz auch trockener, da die Palme in dieser Zeit viel verdunstet).

      Im Winter sieht das anders aus. Das neue Keimblatt steht mitunter monatelang in dieser feuchten Umgebung.

      So ganz klar ist mir das aber auch nicht (weil es zumindest bei uns hier im Winter auch recht warm werden kann). Ich schätze mal die Kombination von Lichterschlauch und Umwicklung gibt den ausschlaggebenen Punkt.
      Je dichter Du mit Jute umwickelst, desto mehr wird - bei Wäremzufuhr - das Stammklima gestört. Und ab einer gewissen Bakterienpopulation produzieren Bakterien mächtig Eigenwärme. Wenn das geschieht geht es der Palme an den Kragen (im Komposthaufen ist es auch mitunter bis zu 70°C).

      Aber ich bin absoluter Laie und mein abgesondertes Zeug ist nichts weiter als eine Theorie.


      -volker-
    • Eigentlich leuchten mir Deine Ausführungen schon ein. Wenn ich mir das so überlege, ist das wohl so, dass der Palme eine nicht jahreszeitgemäße Wärme vorgegaukelt wird, die sie dazu veranlaßt, Wachstumssäfte zu produzieren, obwohl es angebracht wäre aufgrund der Jahreszeit dies einzustellen und eine Ruhephase einzulegen.
      Wäre wohl dasselbe, wenn ich einen Kirschbaum mit Wärmestrahlern "beheizen" würde, der würde nach einiger Zeit blühen und bei der nächsten Kälte wäre alles futsch (jetzt mal ganz einfach ausgedrückt... :angel )
      "Jeder Mensch braucht ein Stück Garten, wie klein es auch immer sein mag, sodass er in Kontakt mit der Erde und deshalb mit etwas Tieferem in ihm selbst bleibt". C. G. Jung
      "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi
    • Hallo,
      jetzt macht ihr mich richtig meschucke ( ist hessisch).
      Erst schreibt wer, wenn keine Umwicklung des Lichterschlauches da ist, geht die Wärme verloren. Das leuchtet mir ein. Also umwickle ich den Lichterschlauch mit einem Jutesack. Jetzt heist es, es wird zu warm unter dem Jutesack. :rolleyes: :rolleyes:
      Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich den Lichterschlauch mit einer Zeitschaltuhr in jeder Stunde nur für 15 Min einschalte, kann ich die Temperatur um ca 2-3 Grad anheben. Ich schalte natürlich nur ab ca - 8 Grad ein.
      Gruß
      Wolfgang
      USDA 7b Linden bei Gießen/Hessen
    • Hallo Werner,
      nee, hatte ich dieses Jahr noch nicht. Ich mach mich auch gar nicht mehr verrückt. Da meine Palmen im ersten Jahr sind, habe ich den Schutz bestimmt übertrieben. Ich hatte den Lichterschlauch bis jetzt auch nur an zwei Tagen ( mehr als Test ) in Betrieb.
      Hoffen wir weiter auf einen milden Winter.
      Gruß
      Wolfgang
      USDA 7b Linden bei Gießen/Hessen
    • Hallo Wolfgang,

      ich hoffe nicht, dass meine unbestätigten Theorien dazu beigetragen haben sollten Dich meschugge (so schreibt man das im Ruhrgebiet) zu machen. Ich denke mir eher das wir uns nur austauschen was evtl. das beste Vorgehen bezüglich Winterschutz wäre.
      Ich schätze auch mal das da jeder eine etwas andere Meinung dazu hat was ich aber auch als sehr verständlich empfinde.

      Hier in diesem Thread liegt aber nun ganz explicit ein Fall vor wo die Palme anscheinend durch eine Dauerbeheizung bei mittleren Frostemperaturen in Kombination mit einer Juteumwicklung Schaden genommen hat. Da Du eine temporäre Beheizung bei kälteren Temperaturen bevorzugst ist das nicht direkt vergleichbar.
      Aber gerade weil Tobi den Schaden an der Pflanze hat macht es in meinen Augen auch Sinn darüber zu reden.
      Und wie man an seinen kleinen Trachys sehen kann ist bei mittleren Frosttemperaturen kein Eingriff die bessere Alternative. Ist doch auch schon mal was, was man aus Tobis Pflanzen Erfahrungen ziehen kann.
      Ich habe ja selber viel zu früh geschützt und beheizt. Die Palme hat es mir gottseidank verziehen.


      -volker-

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Volker S ()

    • Es ist schon merkwürdig.

      Ich habe an mehreren Trachys Schäden festgestellt.
      Es handelt sich um faulige Stellen an den jungen, teils noch nicht entfalteten Blättern und zwischen den Speeren.
      Die schon entfalteten Fächer knicken an diesen Stellen ab.
      Diese Trachys sind nur etwas gemulcht.

      Am besten sehen meine 2 größeren Trachys aus, welche während der Weihnachtszeit "dauerbeleuchtet" wurden.
      Ihre Fächer haben absolut keine Schäden.
      Allerdings waren die Stämme auch nicht mit Isomaterial umwickelt.

      Bei Tobis Palme war es meiner Meinung die Kombination aus mehreren Faktoren, die zu diesem Schaden führten.

      Die Beheizung hat eine höhere Verdunstung bewirkt, die Blätter vertrockneten weil die noch nicht genügend vorhandenen Wurzeln sie nicht ausreichend mit Wasser versorgen konnten.
      Diese Unterversorgung ist auch im Bereich der Neutriebe gewesen, auch hier starb das Gewebe ab.
      In der Folge setzte Fäulnis oder Verrottung in Verbindung mit Feuchtigkeit und Bakterien ein.
      Diese Feuchtigkeit muss nicht unbedingt von oben kommen, die Palme fördert ja auch Wasser aus den Wurzeln, welches aus dem beschädigtem Gewebe austritt.
      Das hat Tobi ja selbst festgestellt.

      Welche Rolle nun anschließender Frost spielt kann man sich ja ausmalen.

      Ist nur ne Theorie......

      Volker
    • moin

      klasse das sich mista b trotz der verluste die zeit genommen hat um alles zu dokumentieren ... und nicht erstmal alles in die ecke geschmissen hat ...
      ich hatte ja ende letzten jahres auch ne trachy gepflanzt mit ca 50cm stamm . hab nen lichterschlauch drumgewickelt und kokosmatten drumgewickelt um für einen möglichen winter gerüstet zu sein . bis dahin ok . dann hab ich den schlauch auch 3tage oder so auch nur zur probe laufen gelassen um zu sehen ob die sicherungen/fehlerstromschutzschalter mitmachen ...
      ... die blätter sind im frühjahr vertrocknet und ich konnte den speer rausziehen ...

      wenn ich die beiden berichte von mist b lese erkenne ich ähnlichkeiten ... wir hab sie nicht voll geheizt "nur"sanft zur probe und bei beiden haben wir pilze und bakterien gezüchtet ... hat also schon gereicht ...
      in nem alten (jetzt nicht mehr in deutsch vorhandenem forum) wurde mir gleich trachymord vorgeworfen und war mit dieser härte geschockt ... nun haben wir weitere erkenntnisse mit denen wir weiter für die nächste kälteperiode arbeiten können ... ich glaube die autoren die exotenbücher schreiben sehen sich diese foren an und dann diese erkenntnisse in buchform bringen - ich glaube nicht das sie über eigene 150jaher trachyerfahrung gesammelt haben ...

      also "leider" ist jeder verlust ein tip für die anderen , weil 100% regel wird es wohl nicht geben ...
    • Original von Volker


      Die Beheizung hat eine höhere Verdunstung bewirkt, die Blätter vertrockneten weil die noch nicht genügend vorhandenen Wurzeln sie nicht ausreichend mit Wasser versorgen konnten.


      Volker


      Kann ich bestätigen:

      Bei der Ebay Palme hatte mich das auch gewundert. Sie hat noch einen Fächer geöffnet und der ist sofort getrocknet!!! zu der Zeit war die Beheizung nicht mehr an, habe auch regelmäßig gegossen. Aber keine Chance mehr, der Fächer ist gelb geworden und vertrocknet!
      Gruß Tobi - NRW -
    • Hallo Tobi,

      ich glaube das man die Ebay-Palme nicht unbedingt als Vergleich nehmen sollte. Wenn sie direkt aus China oder der Türkei oder sonstwo herkam, hatte sie dort vor Ort noch ganz andere klimatische Verhältnisse (war mitunter sogar im Wachstum).
      Das abstechen des Wurzelballens (und der Transport) hat die Palme bestimmt schon vorgeschwächt, sodaß diese Pflanze evtl. auch ganz ohne Beheizung über den Jordan gegangen wäre.

      @Volker,

      Es handelt sich um faulige Stellen an den jungen, teils noch nicht entfalteten Blättern und zwischen den Speeren.
      Die schon entfalteten Fächer knicken an diesen Stellen ab.
      Diese Trachys sind nur etwas gemulcht.


      ...was meinst Du mit 'fauligen Stellen zwischen den Speeren"?
      Und wie hat man sich das vorzustellen, dass die entfalteten Blätter durch Fäulnis abknicken? Ist das äquivalent zum Speer ziehen - nur eben auf ältere Blätter bezogen (praktisch eine anfängliche Entlaubung).
      Oder knicken die Blattstiele erst ab wenn sie die Faulstelle weiter aus dem Stamm getrieben haben (also erst im Frühjahr)?

      -volker-